Politik

"Ungeahnte Höhen" Euro treibt die Preise

Die "gefühlte Preissteigerung" liegt seit der Euro-Einführung aus Sicht vieler deutlich höher als zu D-Mark-Zeiten. Doch sind die Preise mit Umstellung auf die neue Währung tatsächlich gestiegen? Nach einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" soll der Chefsvolkswirt der Bundesbank, Hermann Remsperger, diese Frage klar bejaht haben.

Während die Bundesbank die Meldung umgehend zurückwies, belegt eine Untersuchung der Verbraucherzentralen, dass die Preise tatsächlich drastisch erhöht wurden.

Das Blatt hatte geschrieben, Remsperger habe die Bundesregierung in einem Vortrag gewarnt, die Inflationsrate schraube sich in diesen Tagen in ungeahnte Höhen. Die "Hannoversche Allgemeine" beruft sich auf Informationen aus der Bundesregierung.

Demnach habe Remsperger gesagt, inzwischen könne niemand mehr ausschließen, dass das Statistische Bundesamt für Januar eine Preissteigerung mit einer Drei vor dem Komma melden müsse. In Teilen des Einzelhandels, vor allem aber bei Restaurants und Hotels seien im Rahmen der Euro-Umstellung höhere Preise festgesetzt worden, um die Gewinnmargen zu erhöhen. Die Regierung habe den Vortrag als Alarmsignal verstanden.

Das Dementi

Dagegen erklärte ein Bundesbank-Sprecher, Remsperger habe nur erläutert, dass die Januar-Teuerung wegen saisonbedingt höherer Preise für Lebensmittel und gestiegener Benzinpreise über der Dezember-Rate von 1,7 Prozent liegen werde. Remsperger habe dies aber nicht auf den Wechsel zum Euro zurückgeführt und keine Zahlen genannt.

Verbraucherzentralen weisen auf Preiserhöhungen hin

Nach Stichproben der Verbraucherzentralen haben Gaststätten und Dienstleister am 1. Januar die Preise zum Teil deutlich erhöht. Die Untersuchung von mehr als 1.000 Produkten und Dienstleistungen habe den Eindruck bestätigt, dass die Preise wegen der Euro-Einführung häufiger erhöht als gesenkt worden seien, teilte der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) am Dienstag in Berlin mit.

Dagegen habe es im Einzelhandel von Dezember auf Januar überwiegend Preissenkungen gegeben - doch der Handel habe sich dafür den Spielraum durch Preiserhöhungen im vergangenen Jahr verschafft, vermutet der vzbv.

Quelle: ntv.de

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