Politik

Noriega in Paris hinter Gittern Ex-Diktator offiziell verhaftet

Noriega im Jahr 1985.

Noriega im Jahr 1985.

(Foto: dpa)

Ein Richter in Paris stellt nach der Überstellung des Ex-Machthabers Noriega aus den USA einen Haftbefehl aus. Noriega soll mehr als zwei Millionen Dollar aus Drogengeschäften auf Konten französischer Banken gewaschen haben.

Der Ex-Diktator beim Abflug aus Miami.

Der Ex-Diktator beim Abflug aus Miami.

(Foto: Reuters)

Nach seiner Auslieferung nach Frankreich haben die Justizbehörden in Paris einen Haftbefehl gegen Panamas früheren Machthaber Manuel Noriega ausgestellt. Nach einer Stunde öffentlicher Anhörung und einer anschließenden eineinhalbstündiger Beratung entschied der zuständige Haftrichter, dass der 76-Jährige bis zum Beginn des Prozesses gegen ihn wegen Geldwäsche im Santé-Gefängnis in der Pariser Innenstadt in Haft bleibt. Noriegas Verteidigung kündigte umgehend Berufung gegen die Entscheidung an.

US-Polizeifoto von Noriega.

US-Polizeifoto von Noriega.

(Foto: REUTERS)

Die USA hatten Noriega zuvor nach jahrelanger Prüfung an Frankreich überstellt, wo er an Bord einer Air-France-Passagiermaschine in Paris eintraf. Noriega hatte durch alle US-Instanzen erfolglos versucht, seine Auslieferung zu verhindern. 1989 hatten die USA Noriega bei einem Einmarsch in Panama gestürzt. Daraufhin verbüßte er eine langjährige Haftstrafe wegen Drogendelikten im US-Bundesstaat Florida.

In Frankreich war der Ex-Machthaber Panamas 1999 in Abwesenheit wegen Geldwäsche in mehreren Fällen zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Da er dagegen Einspruch eingelegt hatte, wird er nun erneut wegen der Vorwürfe vor Gericht gestellt. Die französische Justiz beschuldigt Noriega, in den 80er Jahren rund 3,15 Millionen Dollar aus Drogengeschäften auf Konten französischer Banken gewaschen zu haben.

Anwälte wollen Hausarrest

Noriegas Anwälte wollen erreichen, dass ihr Mandant in seine Heimat überstellt wird, wo die Regierung ebenfalls seine Auslieferung verlangt. In Panama ist Noriega wegen seiner Verstrickung in die Ermordung von Oppositionellen zu 54 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wegen seines hohen Alters könnte er dort die Strafe aber womöglich als Hausarrest verbüßen.

Noriega war von 1971 bis 1983 Chef des militärischen Geheimdienstes Panamas und regierte das mittelamerikanische Land von 1983 bis 1989. Unterstützung erhielt er von den USA. Da er aber nach Einschätzung der US-Geheimdienste zunehmend mit den Drogenkartellen zusammenarbeitete, marschierten US-Truppen Ende 1989 in Panama ein und nahmen Noriega gefangen.

Quelle: ntv.de, AFP

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