Unruhen in Afghanistan Ex-König in Heimat
04.08.2002, 18:32 UhrDie afghanische Regierung hat den Stammesführer Pascha Khan Sadran am Sonntag vor weiteren Unruhen in der Stadt Chost im Ostteil des Landes gewarnt. Wenn die seit vier Tagen andauernden Unruhen weitergingen, sehe sich die Regierung gezwungen „die notwendigen Maßnahmen“ zu ergreifen.
Die Anhänger von Sadran verlangen die Abberufung der gerade erst ernannten Gouverneure für Chost und die nahe gelegene Provinz Paktia. Beide Gouverneure sind Tadschiken, während Sadran und seine Gefolgsleute Paschtunen sind. Auch der frühere König Sahir Schah gab eine Erklärung heraus, in der er klarstellte, dass Sadra nicht mit seiner Unterstützung rechnen könne.
Ex-König kehrt heim
Unterdessen ist der frühere afghanische König Sahir Schah nach 29 Jahren Exil am Sonntag in seinen Palast in Kabul zurückgekehrt. Der 87-jährige hatte 1973 ins Exil gehen müssen und hatte seitdem in Rom gelebt. Im April war der greise Exmonarch wieder nach Kabul gekommen.
Er konnte jedoch nicht sofort seinen früheren Palast beziehen, weil dieser zu sehr zerstört war. Er teilt den Gebäudekomplex jetzt mit der Übergangsregierung von Hamid Karsai. Karsai sagte: „Wir sind sehr glücklich, dass Seine Majestät wieder in sein Heim zurückgekehrt ist.“ Sahir Schah, der auf den Thron und das Präsidentenamt verzichtet hat, meinte: „Auch die Vögel sind glücklich, in ihr Nest zurückzukehren.“
Bush-Regierung verzögerte Kampfplan
Ein fertiger Plan der Clinton-Regierung zur Bekämpfung des El-Kaida-Netzwerks ist nach einem amerikanischen Medienbericht von der neuen Bush-Regierung Anfang 2001 verschleppt worden.
Wie das „Time“-Magazin am Sonntag in seiner Online-Ausgabe berichtete, wollte der Sicherheitsberater des damaligen Präsidenten Bill Clinton, Sandy Berger, die neue Regierung genau über die Bedrohung durch El Kaida informieren. Clintons Top-Terrorexperte Richard Clarke habe der neuen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice die Einschätzung der Clinton-Regierung über die Gefahr durch El Kaida geschildert und einen konkreten Plan erläutert, dagegen vorzugehen.
Ein nicht genannter Vertreter der neuen Regierung sprach von einer Blaupause des Plans, den diese nach den Anschlägen vom 11. September umsetzte. So wurden darin eine massive Unterstützung der Nordallianz im Kampf gegen das Taliban-Regime in Afghanistan angeregt, das El Kaida Zuflucht gewährte. Des weiteren wurden verdeckte Operationen gegen Terrorzellen in Afghanistan, gefolgt von Luftangriffen und auch der Einsatz von Bodentruppen empfohlen. Gleichzeitig sollte die Finanzströme des Netzwerks unterbrochen werden, zitierte das Magazin.
Quelle: ntv.de