Politik

Gefechte in Pakistan Ex-Taliban-Militärchef gefasst

Der frühere Militärchef der Taliban, Mansur Dadullah, ist bei einem Feuergefecht im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan verletzt und anschließend festgenommen worden. Ein pakistanischer Armeeoffizier, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte, neben Mansur Dadullah seien fünf weitere Rebellen verletzt worden und in Gefangenschaft geraten. Die Männer seien von Afghanistan aus in die Provinz Belutschistan eingedrungen und im Dorf Qilla Saifullah entdeckt worden. Pakistanische Sicherheitskräfte hätten keine Opfer erlitten.

Wenige Stunden nach der Festnahme von Dadullah ist der pakistanische Botschafter in Afghanistan spurlos verschwunden. Botschafter Tariq Azizuddin sei auf der Straße von Peschawar über den Khyber-Pass in Richtung der afghanischen Hauptstadt Kabul unterwegs gewesen und möglicherweise entführt worden, hieß es aus afghanischen Sicherheitskreisen. Sieben Kilometer vor der Grenze nach Afghanistan sei der Kontakt zu ihm abgebrochen.

Der britische Sender BBC meldete unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, der Botschafter sei im halbautonomen Stammesgebiet in der Grenzregion verschleppt worden. Dort verüben muslimische Extremisten immer wieder Anschläge.

Führungsstreit bei den Taliban


Mansur Dadullah folgte seinem als äußerst brutal bekannten älteren Bruder Mullah Dadullah auf dem Posten des Militärchefs nach, nachdem der gefürchtete einbeinige Kommandeur im Mai vergangenen Jahres getötet worden war. In einer Mitteilung der Taliban hatte es Ende Dezember geheißen, Taliban-Chef Mullah Omar habe Mansur Dadullah entlassen, weil er Befehle missachtet habe. Mansur Dadullah hatte die Entlassung zurückgewiesen und über einen Sprecher erklären lassen, er pflege weiterhin guten Kontakt zu Mullah Omar.

Mansur Dadullahs Name war auch im Zusammenhang mit der umstrittenen Ausweisung zweier westlicher Diplomaten aus Kabul Ende Dezember gefallen. Waheed Muzhda, ein früherer Beamter des Außenministeriums unter dem Taliban-Regime, hatte gesagt, nach seinen Informationen hätten sich die Diplomaten mit Taliban-Kommandeuren getroffen, darunter auch dem kurz danach entlassenen Mansur Dadullah. Die afghanische Regierung hatte den Diplomaten vorgeworfen, die nationale Sicherheit des Landes zu bedrohen.

Im März vergangenen Jahres war Mansur Dadullah von seinem Bruder aus afghanischer Haft freigepresst worden. Die Regierung ließ ihn und weitere Taliban-Anführer im Austausch gegen den von den Rebellen entführten italienischen Journalisten Daniele Mastrogiacomo frei.

Aus afghanischen Sicherheitskreisen hatte es am Montag zunächst geheißen, Mansur Dadullah sei in Belutschistans Hauptstadt Quetta gefasst worden. Mansur Dadullah sei festgenommen worden, weil ihn Mullah Omar nicht mehr benötige. Nach Überzeugung des afghanischen Geheimdienstes NDS sitzt in Quetta der Führungsrat der Taliban.

Quelle: ntv.de

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