Empfehlung ans Gesundheitsministerium Experten würden "Pille danach" freigeben
14.01.2014, 14:13 Uhr
(Foto: dpa)
Nach ungeschütztem Sex oder Missgeschicken im Bett hilft Frauen nur die Pille danach, wenn sie nicht schwanger werden wollen. Experten empfehlen, das Arzneimittel rezeptfrei auszugeben. Ob der neue CDU-Gesundheitsminister das so umsetzt, ist fraglich.
Die Rezeptpflicht für die "Pille danach" sollte nach Meinung von Sachverständigen aufgehoben werden. Es gebe keine medizinischen Argumente, die zwingend gegen eine Entlassung aus der Rezeptpflicht sprächen, teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mit.
Das Gremium hatte generell zum Thema Verschreibungspflicht von Arzneimitteln getagt. Es wies in seiner Empfehlung zur "Pille danach" aber auf die Bedeutung der Beratung durch die Apotheke bei der Abgabe des Medikaments hin. Die Einschätzung der Experten wird nun an das Bundesgesundheitsministerium weitergeleitet, das dem Ausschuss folgen oder von dessen Einschätzung abweichen kann.
Das Arzneimittel basiert auf dem Wirkstoff Levonorgestrel. Es kann eine Schwangerschaft verhindern, wenn es bis spätestens 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wird. Hat sich die Eizelle bereits in die Gebärmutter eingenistet, verhindert das Arzneimittel die Schwangerschaft nicht mehr.
Wie wird Gröhe entscheiden?
Ob Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die Verordnung erlässt, ist fraglich. Sein CDU-Parteikollege, Gesundheitsexperte Jens Spahn, etwa steht der Freigabe kritisch gegenüber. Bereits 2003 gab es eine Expertenempfehlung, das Medikament freizugeben, doch eine entsprechende Verordnung kam nie zustande - Bund und Länder hätten an einem Strang ziehen müssen. Vor allem für die Union war damals eine freie Verfügbarkeit der "Pille danach" ohne Verschreibung unvorstellbar.
Im vergangenen Jahr war die Rezeptpflicht für das Mittel heftig diskutiert worden. Zwei katholische Kliniken in Köln hatten es zuvor abgelehnt, einer vergewaltigten jungen Frau die "Pille danach" zu verschreiben. Einige Wochen später erlaubte die katholische Kirche dann die "Pille danach" für vergewaltigte Frauen.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa