Verunsicherung in Türkei Explosion in Istanbul
20.05.2004, 19:23 UhrBei der Explosion einer vermutlichen Autobombe vor einem Restaurant der US-Kette McDonald's in Istanbul sind am Donnerstag zwei Autos zerstört worden, niemand wurde verletzt.
Das türkische Fernsehen zeigte Bilder von zwei ausgebrannten Autowracks. Die staatliche Nachrichtenagentur Anatolien zitierte einen Sprecher der örtlichen Verwaltung, der Sprengsatz sei wahrscheinlich im Kofferraum eines der beiden Autos oder darunter explodiert.
Einem Bericht des Fernsehsenders CNN Türk zufolge meldete sich 15 Minuten vor der Explosion ein anonymer Anrufer bei der Polizei. Dies habe es den Behörden ermöglicht, das Gebiet zu evakuieren. Von der Polizei, die das Gebiet schnell absperrte, war zunächst keine Stellungnahme zu der Explosion zu erhalten.
Die Explosion ereignete sich in einem asiatischen Bezirk der Stadt. Am vergangenen Sonntag waren vor einem Besuch des britischen Premierministers Tony Blair vier Bomben ähnlichen Typs vor Filialen der britischen Bank HSBC in Istanbul und Ankara explodiert. Zwar war bei den Explosionen am Wochenende kaum Schaden entstanden und niemand verletzt worden, aber die Tatsache, dass HSBC Ziel der Anschläge war, rief Erinnerungen an vier verheerende Anschläge auf britische und jüdische Ziele in Istanbul im November wach, zu denen sich die Moslem-Extremisten von El Kaida bekannt hatten. Dabei waren 61 Menschen getötet worden.
In der größten Stadt der Türkei stehen Fragen der Sicherheit zurzeit besonders im Mittelpunkt, weil dort für Ende Juni ein Gipfeltreffen der Nato geplant ist, an dem US-Präsident George W. Bush sowie andere Staats- und Regierungschefs der westlichen Welt teilnehmen.
Wenige Stunden vor der Explosion am Donnerstag in Istanbul hatte die italienische Polizei mitgeteilt, vor einer McDonald's-Filiale in einem Außenbezirk Roms zwei selbst gebaute Sprengsätze in Reisetaschen gefunden zu haben. Es habe ein Handzettel mit dem Aufdruck des fünfzackigen Sterns der Roten Brigaden dabeigelegen. Die Polizei entschärfte die Sprengsätze, die nach ihren Angaben im Fall einer Detonation nur geringe Schäden verursacht hätten.
Quelle: ntv.de