Politik

Behörden vermuten "selbstgebastelte Bomben" Explosionen erschüttern Taiyuan

Nach den Explosionen steigt Rauch auf.

Nach den Explosionen steigt Rauch auf.

(Foto: AP)

Im Nordosten Chinas kommt es vor einem Gebäude der Kommunistischen Partei zu mehreren Explosionen. Ein Mensch stirbt, mehrere werden verletzt. Die Behörden gehen davon aus, dass Sprengsätze in einem Blumenbeet versteckt waren.

Vor der Zentrale der Kommunistischen Partei in der nordchinesischen Provinz Shanxi hat es nach Polizei-Angaben mehrere kleine Explosionen gegeben. Die "Sprengsätze" hätten in der Stadt Taiyuan einen Menschen getötet sowie acht weitere verletzt, teilten die örtlichen Behörden mit. In Staatsmedien war von rund 20 beschädigten Fahrzeugen im Umkreis von 100 Metern die Rede. Demnach wurden die "selbstgebastelten Bomben" mit Kugeln gefüllt, um größeren Schaden anzurichten. Nach unbestätigten Berichten wurde ein Verdächtiger festgenommen.

Der Fernsehsender CCTV berichtete, einige der Sprengsätze seien in einem Blumenbeet vor dem Eingang des Parteigebäudes explodiert. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua zitierte Augenzeugen, denen zufolge ein Kleintransporter in die Luft gejagt worden sein soll.

Auf dem Online-Netzwerk Sina Weibo veröffentlichten Nutzer Fotos von Feuerwehrfahrzeugen am Ort des Geschehens, der augenscheinlich für den Verkehr gesperrt wurde. Andere Bilder zeigten eine graue Rauchsäule, durchlöcherte Autotüren und -reifen sowie zerschmetterte Glasscheiben und andere Trümmer auf den Straßen. Wie in China üblich wurden viele der Bilder und Kommentare zu dem Vorfall von der Staatszensur umgehend gelöscht.

Derweil waren Feuerwehrleute und Polizisten vor Ort nach offiziellen Angaben mit Rettungsarbeiten und Ermittlungen zu den Hintergründen beschäftigt. Laut dem Medienunternehmen Caixin hielten die Führer der betroffenen Provinz Shanxi nach dem Vorfall eine Krisensitzung ab.

Geländewagen rast in Menge

Der Zwischenfall erinnert an einen tödlichen Vorfall auf dem Pekinger Tianenmen-Platz vergangene Woche, bei dem nach Polizeiangaben ein mit Benzinkanistern bepackter Geländewagen in eine Menschenmenge raste und in Flammen aufging. Dabei wurden alle drei Insassen und zwei Touristen getötet sowie fast 40 weitere Passanten verletzt. Chinas Sicherheitsbehörden machen uigurische Islamisten aus Xinjiang für den "Terrorangriff" vor der Verbotenen Stadt verantwortlich.

Unzufriedene Bürger hatten in den vergangenen Jahren wiederholt zu gewaltsamen Protestaktionen gegriffen, um ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. In China gibt es Schätzungen zufolge jedes Jahr mehr als 180.000 Protestkundgebungen wegen Korruption, Enteignungen, Arbeitskonflikten und Umweltproblemen. In dem Ein-Parteien-Staat ist es für Bürger oft schwer, sich bei den Behörden mit ihren Beschwerden Gehör zu verschaffen oder bei Klagen gegen die Staatsorgane Recht zu erhalten.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen