Politik

Massaker an jüdischer Familie Fahndung nach Palästinensern

Zwei Palästinenser bringen im Westjordanland fünf israelische Siedler um. Die Täter dringen nach Angaben der Armee in das Haus der Familie ein, erstechen die Eltern und drei Kinder. Unter den Opfern ist auch ein Baby. International löst der Anschlag tiefe Bestürzung aus.

Die Leiche des jüngsten Opfers wird geborgen.

Die Leiche des jüngsten Opfers wird geborgen.

(Foto: Reuters)

Unbekannte Täter haben im Westjordanland fünf Mitglieder einer jüdischen Siedlerfamilie ermordet. Die beiden Eltern sowie drei ihrer Kinder wurden in der Nacht zum Samstag in der Siedlung Itamar erstochen. Die Bluttat, für die zwei palästinensische Extremisten verantwortlich gemacht wurden, löste international Bestürzung aus.

Der israelische Militärrundfunk berichtete, den Tätern sei es gelungen, einen elektrischen Zaun zu überwinden und in die Siedlung in der Nähe von Nablus im nördlichen Westjordanland einzudringen. Dort seien sie in das Haus der Familie eingebrochen und hätten fünf Familienmitglieder im Schlaf erstochen, die beiden Eltern, zwei Kinder im Alter von drei und elf Jahren sowie ein drei Monate altes Baby.

"Recht auf Widerstand gegen Besatzer"

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat, doch erklärten die El-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm der radikalen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad, dies sei ein normaler Vorgang; es gebe ein "Recht auf Widerstand gegen die israelische Besatzung und deren Verbrechen". Der für das nördliche Westjordanland zuständige israelische Brigadekommandeur Nimrod Aloni vermutete eine örtliche palästinensische Gruppe hinter der Tat.

Nachbarn vor dem Haus der ermordeten Familie in der Siedlung Itamar.

Nachbarn vor dem Haus der ermordeten Familie in der Siedlung Itamar.

(Foto: Reuters)

In den vergangenen Tagen hatten sich die Spannungen zwischen palästinensischen Bauern und jüdischen Siedlern in der Region nahe Nablus verschärft, nachdem eine illegal errichtete Siedlung von der israelischen Armee wieder abgerissen wurde. Anfang der Woche wurden bei gewaltsamen Zusammenstößen mindestens elf Menschen verletzt.

Keine Rechtfertigung für Gewalt

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu rief die palästinensischen Autonomiebehörden auf, bei der Suche nach den Mördern zu helfen. In den Moscheen und den von ihnen kontrollierten Medien dürfe nicht länger zur Gewalt aufgestachelt werden, sagte Netanjahu. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte jedwede Gewalt gegen Zivilisten, für die es keine Rechtfertigung gebe.

"Es kann keine Rechtfertigung für die Ermordung von Eltern und Kindern in ihrem Zuhause geben", hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses in Washington. US-Außenministerin Hillary Clinton äußerte sich schockiert und bestürzt. Auch die UN, das Nahostquartett und mehrere europäische Staaten verurteilten die Tat.

Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa

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