Politik

"Wir waren unehrlich" Familien-Position der Union

In der Auseinandersetzung über den Kurs von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat Partei-Vize Christian Wulff der Union Unehrlichkeit vorgeworfen. Die Union habe immer die Position vertreten, Männer und Frauen sollten selber frei entscheiden, wie sie Familie und Beruf organisieren wollten. "Wir müssen aber inzwischen erkennen, wie unehrlich wir diese These vertreten haben, denn viele Mütter hatten ja gar nicht die Wahlfreiheit", sagte der niedersächsische Ministerpräsident am Sonntag im Deutschlandfunk.

Hausfrauen nicht diffamiert

Von der Leyens Vorstoß für einen stärkeren Ausbau der Kleinkindbetreuung sei richtig. "Das ganze Land hat da Nachholbedarf. Und die Partei diffamiert damit keine Hausfrauen und Mütter, wenn sie bedarfsgerechten Ausbau beschreitet. Sie zwingt auch niemand in den Beruf", hielt er den unionsinternen Kritikern der Familienministerin entgegen. Von der Leyen wolle auch nur für ein Drittel der Kinder diese Betreuungsmöglichkeiten schaffen. Die Männer, die von einer Diffamierung der Hausfrau und Mutter sprächen, müssten sich fragen lassen, wie viele von ihnen "bereit sind, selber auch ein Stück mehr Verantwortung in der Familie zu übernehmen und die Kinder zu betreuen".

Karten auf den Tisch

Unterdessen hat SPD-Generalsekretär Hubertus Heil von von der Leyen erneut ein Finanzierungskonzept für den Krippen-Ausbau angemahnt. "Dabei darf die Finanzierung nicht alleine auf die Kommunen abgeschoben werden, da sind auch Bund und Länder gefragt", sagte Heil in Potsdam. Die SPD werde noch Ende dieses Monats eigene Vorschläge machen. "Wir wollen, dass die Koalition in diesem Jahr ein Ergebnis vorlegt."

Grundsätzlich bleibe das Ziel, bis 2010 einen Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung vom zweiten Lebensjahr an zu schaffen. "Schritt für Schritt streben wir zudem die vollständige Beitragsfreiheit für Kindergärten an", bekräftigte Heil. "Es geht um eine frühe und individuelle Förderung von Kindern, aber auch um eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf."

Quelle: ntv.de

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