Brennende Barrikaden Festnahmen in Hamburg
28.05.2007, 13:46 UhrMit mehreren Wasserwerfern hat die Polizei eine brennende Barrikade vor dem Veranstaltungszentrum "Rote Flora" im Hamburger Schanzenviertel geräumt. So genannte Autonome hatten die Barrikade aus Baumaterial kurz zuvor aufgebaut und angezündet. Mehrere hundert Demonstranten aus dem linksextremen Spektrum hatten sich dahinter verschanzt, darunter auch Autonome aus dem benachbarten Ausland.
Die Polizei ging mit vier Wasserwerfern vor, löschte den Brand und nahm 64 Demonstranten in Gewahrsam. Außerdem gab es 24 Festnahmen von Demonstranten. Zwei Beamte und zwei Demonstranten wurden verletzt. 150 Polizisten erlitten zudem Augenreizungen, weil sie mit Reizgas angegriffen wurden.
"Protest, ja - Gewalt nein!", sagte Einsatzleiter Dudde zum konsequenten Vorgehen der Polizei gegen gewalttätigen Protest. Nach dem Räumen der Barrikaden hatten Einsatzkräfte flüchtende Demonstranten auch in Seitenstraßen hinein verfolgt. Auch an anderen Stellen im Schanzenviertel hatten Demonstranten nach Angaben der Polizei kleinere Barrikaden in Brand gesteckt. Verletzte gab es zunächst nicht.
Die Situation war nach einer Demonstration am Abend eskaliert. Zuvor hatten rund 4000 Menschen friedlich gegen das EU-Asien-Außenministertreffen (ASEM) in Hamburg protestiert. Unter Verweis auf das massive Polizeiaufgebot von rund 2.800 Beamten und Behinderungen durch die Einsatzkräfte erklärten die Organisatoren die Demonstration jedoch vorzeitig für beendet. Daraufhin flogen vereinzelt Flaschen und Leuchtkörper auf die Beamten.
Die Gegner des Außenministertreffens trugen Spruchbänder mit Parolen wie "G8 und ASEM-Gipfel angreifen", "Kein Friede mit den herrschenden Verhältnissen" oder "Kapitalismus wegtanzen". Zudem skandierten sie "Wir sind alle 129 a". Damit spielten die Demonstranten auf die Polizeirazzien vom 9. Mai an, bei denen in mehreren Städten Büros und Wohnungen von Gegnern des G-8-Gipfels durchsucht worden waren. Die Bundesanwaltschaft hatte die Durchsuchungen auf den Artikel 129a des Strafgesetzbuches gestützt, der die Bildung einer terroristischen Vereinigung unter Strafe stellt.
An dem ASEM-Treffen nehmen die Außenminister der 27 EU-Staaten und 16 asiatischer Länder teil. Hauptthemen sind - auch in Vorbereitung auf den G-8-Gipfel in der kommenden Woche - nach Angaben von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier der Klimaschutz, Energiefragen, die politischen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten und Afghanistan sowie Fragen des globalen Handels. Es ist eine der größten Konferenzen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, die im Juni zu Ende geht.
Quelle: ntv.de