Geld für Geschädigte Feuersbrunst auf Rückzug
30.08.2007, 06:41 UhrDie Feuersbrunst in Griechenland ist weiter auf dem Rückzug. Feuerwehrleute kämpfen nur noch gegen ein einzelnes Großfeuer auf dem Peloponnes, hunderte weitere Brände sind inzwischen unter Kontrolle. Löschflugzeuge und Hubschrauber sind allerdings weiter im Einsatz. Es besteht die Sorge, dass eine für das Wochenende erwartete neue Hitzewelle mit starkem Wind kleinere Feuer wieder anfachen könnte. 297 Dörfer wurden inzwischen wieder an das Stromnetz angeschlossen, weitere 74 Orte sollen bis zum Wochenende mit Elektrizität versorgt werden.
Das Finanzministerium in Athen bemaß den Schaden der jüngsten Wald- und Buschbrände auf mindestens 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, was einer Summe von 1,2 Milliarden Euro entspricht. Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis, der sich im Wahlkampf befindet, versprach den Wiederaufbau aller zerstörten Wohnhäuser. Finanziert werden soll dies aus einem neuen Hilfsfonds für Katastrophenfälle, in den staatliche und private Zuwendungen einfließen sollen. Nach ersten Schätzungen wurden mindestens 1.500 Häuser zerstört, mehr als 4.000 Menschen wurden obdachlos. Letztlich wurde jedoch mit einer Verdoppelung dieser Zahlen gerechnet. Mindestens 64 Personen kamen ums Leben.
Unbürokratische Soforthilfen
Auch am Donnerstag bildeten sich vor Banken wieder lange Schlangen von Menschen, die sich die von der Regierung zur Verfügung gestellten 3.000 Euro Soforthilfe auszahlen lassen wollten. Am Mittwoch erhielten 7.500 Menschen nach Regierungsangaben insgesamt 24 Millionen Euro. An Privatspenden seien mehr als 38 Millionen Euro eingegangen, erklärte Regierungssprecher Theodoros Roussopoulos. Die Zahlung erfolgte unbürokratisch nach der Unterzeichnung einer Eidesstattlichen Erklärung.
EU-Kommissarin wird erwartet
Allein von Freitag bis Dienstag verwüsteten die Flammen in Griechenland eine Fläche von 190.000 Hektar - zehn Mal mehr als im Durchschnitt der vergangenen 50 Jahre, wie das Europäische Informationssystem für Waldbrände der EU-Kommission (EFFIS) mitteilte. Am Freitag wird die EU-Kommissarin für Regionalpolitik, Danuta Hübner, im Katastrophengebiet erwartet, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen und mögliche EU-Hilfen auszuloten.
Das letzte verbliebene Großfeuer wütete am Donnerstag bei Karitäna im Zentrum des Peloponnes. Das nahegelegene Dorf Kato Kotili wurde nach neuen Windstößen ernsthaft von den Flammen bedroht, doch konnte ein Übergreifen auf die rund 30 Häuser abgewendet werden. Mindestens fünf Dörfer in der Region wurden am Mittwochabend evakuiert. In anderen Teilen des Peloponnes waren Feuerwehrleute, unterstützt von mehr als 20 Flugzeugen, mit dem Löschen kleinerer Brände beschäftigt.
Proteste gegen Zerstörung der Natur
Am Mittwochabend protestierten in Athen mehr als 10.000 Menschen gegen das Krisenmanagement der Behörden. Die Demonstranten waren in Schwarz gekleidet und trugen Spruchbänder mit der Aufschrift "Nein zur Zerstörung der Natur". Sie warfen den Regierungen der vergangenen 50 Jahre vor, das Problem der Bodenspekulation und der Brandstiftung nicht bekämpft zu haben. Vor dem Parlamentsgebäude verharrten sie in Schweigen. Einige Teilnehmer richteten höhnische Buh-Rufe gegen die Polizei, die ihrerseits einige Rauchbomben einsetzte. In der nördlichen Metropole Saloniki demonstrierten etwa 1.000 Menschen in T-Shirts mit der Aufschrift "Wir sind alle vom Peloponnes". "Unsere Geduld ist am Ende. Das Maß ist voll", war auf einem schwarzen Transparent zu lesen.
Quelle: ntv.de