Politik

Afghanistan bleibt Top-Thema Fischer in Taschkent und Kabul

Bundesaußenminister Joschka Fischer hat an die internationale Gemeinschaft appelliert den Wiederaufbau Afghanistans nicht zu vernachlässigen. Gut ein Jahr nach dem Sturz der radikal-islamischen Taliban und der Bildung einer Übergangsregierung dürfe das kriegszerstörte Land "nicht hinter dem Horizont verschwinden", sagte Fischer am Montag vor Beginn seiner Gespräche in Usbekistan. In Taschkent traf der Außenminister zunächst mit seinem Kollegen Abdulasis Kamilow zusammen. Fischer will am Dienstag für einen Tag die afghanische Hauptstadt Kabul besuchen.

Auf dem Weg nach Afghanistan legte er einen Zwischenstopp in Taschkent, der Hauptstadt des Nachbarlandes Usbekistan, ein. Die Sicherheitslage in Afghanistan sei auch ein Jahr nach dem Sturz der Taliban prekär, sagte Fischer. Deshalb dürfe nicht nachgelassen werden beim Aufbau der afghanischen Polizei, des Militärs und der Verwaltungsstrukturen. Auf Initiative Fischers wird eine internationale Folgekonferenz am 2. Dezember auf dem Petersberg bei Bonn über weitere Schritte zur Stabilisierung des Landes beraten. Es sei "sehr wichtig, dass Afghanistan ganz oben auf der Tagesordnung der internationalen Gemeinschaft bleibt", sagte er. Zur Stabilisierung sei auch weiterhin internationale politische und militärische Präsenz in Kabul notwendig. "Afghanistan darf nicht wieder der Nährboden des Terrorismus werden."

Der Grünen-Politiker wird bei seiner zweitägigen Reise von einer Delegation des Auswärtigen Ausschusses und des Verteidigungsausschusses des Bundestags begleitet.

Am Dienstag will Fischer in einer Transall-Maschine der Bundeswehr weiter in die afghanische Hauptstadt Kabul fliegen. Bei der mehrstündigen Visite will er unter anderem den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, Außenminister Abdullah Abdullah sowie den UN-Sonderbeauftragten für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, treffen. Außerdem besucht Fischer das deutsche Kontingent der Afghanistan-Schutztruppe (ISAF). Der Minister wird am Dienstagabend in Berlin zurückerwartet.

Der politische Wiederaufbau in Afghanistan, der in neuntägigem harten Ringen der afghanischen Volksgruppen vor einem Jahr auf dem Petersberg beschlossen worden war, wird überschattet von Rückschlägen und Attentaten auf afghanische Politiker. Die Sicherheitslage ist selbst in Kabul und Umgebung so instabil, dass es fraglich ist, wie weit sich Hilfskräfte ins Land trauen können. Zwei Deutsche waren am vergangenen Freitag in der Nähe von Kabul von einer bewaffneten Bande ausgeraubt worden.

Quelle: ntv.de

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