Folgen der Flutkatastrophe Fischsterben in der Havel
06.09.2002, 23:01 UhrMindestens zwei Millionen Fische sind nach Angaben von Naturschützern in der brandenburgischen Unterhavel in Folge des Hochwassers gestorben. Die Todesursache ist Sauerstoffmangel. Schuld sei sauerstoffarmes und nährstoffreiches Wasser, das von den überfluteten Poldern zu schnell zurück in den Fluss gelange, teilte der Naturschutzbund Deutschland (NABU) mit. Es könne bis zu zehn Jahre dauern, bis sich die Fischbestände erholt hätten.
Besonders treffe es die Nebenflüsse der Havel: "Die Dosse stinkt wie eine Kloake", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Der Gülper See stehe kurz vor dem Umkippen. Das Fischsterben wäre laut NABU vermeidbar gewesen. Im Interesse der Landwirtschaft sei der Zufluss von Frischwasser aus dem Oberlauf der Havel verringert worden, damit die Polder schneller geleert und wieder genutzt werden könnten.
Das brandenburgische Umweltministerium wies den Vorwurf zurück. "Die Polder laufen langsamer leer, als es sich die Bauern wünsche", sagte Sprecher Jens-Uwe Schade. Die Havel sei durch das andauernde Sommerwetter stark vorbelastet, wodurch sich das Fischsterben verringere. Der gesamte Wasserhaushalt in der Region sei durcheinander geraten.
Quelle: ntv.de