Politik

Überraschung in Berlin Flasbarth wird UBA-Chef

Kompetenz hat offenbar vor Parteipolitik gesiegt: Jochen Flasbarth wird Chef des Umweltbundesamts.

Kompetenz hat offenbar vor Parteipolitik gesiegt: Jochen Flasbarth wird Chef des Umweltbundesamts.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Neuer Chef des Umweltbundesamtes (UBA) wird der langjährige Präsident des Naturschutzbundes NABU, Jochen Flasbarth. Dies beschloss das Kabinett auf Vorschlag von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Der 47-jährige Flasbarth tritt die Nachfolge von Andreas Troge an, der vergangene Woche auf eigenen Wunsch in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Die Berufung ist eine Überraschung, weil Flasbarth als Grünen-nah gilt und zudem von einem SPD-Minister vorgeschlagen worden war. Flasbarth war seit Februar 2003 Abteilungsleiter Naturschutz und Nachhaltige Naturnutzung im Bundesumweltministerium. Gabriels grüner Vorgänger, der damalige Umweltminister Jürgen Trittin, hatte ihn ins Ministerium geholt. Zuvor war Flasbarth seit Mitte der 80er Jahre in verschiedenen Umweltorganisationen tätig; NABU-Präsident war er mehr als zehn Jahre lang.

Später Erfolg für Gabriel

In Regierungskreisen sei die Neubesetzung so kurz vor der Bundestagswahl mit Erstaunen zur Kenntnis genommen worden, berichtete das "Handelsblatt". Der Vorschlag habe bereits seit zwei Wochen auf dem Tisch gelegen. Es sei aber angenommen worden, dass die Personalie es nicht mehr auf die von Bundeskanzlerin Merkel festgelegte Tagesordnung im Kabinett schaffe. Die Ernennung Flasbarths wäre ein später Erfolg für Bundesumweltminister Gabriel, schrieb das "Handelsblatt" weiter. Die Grünen reagierten erfreut: "Die Große Koalition hat im Abgang wenigstens einmal eine richtige Entscheidung getroffen", erklärte ihr Spitzenkandidat Trittin.

Andreas Troge war als UBA-Chef "ein Guter".

Andreas Troge war als UBA-Chef "ein Guter".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Flasbarths Vorgänger Troge gehört der CDU an, genoss allerdings hohes Ansehen bis weit in die Öko-Bewegung hinein. "Er war ein Guter", schrieb die "taz" kürzlich in einem Rückblick auf seine Leistungen als Leiter des Umweltbundesamts. Troge war aus gesundheitlichen Gründen nach 14 Jahren als UBA-Chef ausgeschieden. Sein Wirken würdigten auch die Grünen sowie Gabriel, der ihn einen "wichtigen und unabhängigen Fürsprecher des Umweltschutzes" nannte.

Quelle: ntv.de, hvo/AFP

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