Misshandlungen in Abu Ghraib Folterer kommt früher frei
07.08.2011, 08:56 Uhr
Charles Graner mit Gefangenen in Abu Ghraib im Jahr 2003.
(Foto: AP)
Der Rädelsführer bei der Misshandlung von Gefangenen durch US-Soldaten im Gefängnis Abu Ghraib während des Irak-Kriegs ist wieder auf freiem Fuß. Der einstige Obergefreite Charles Graner verließ nach dem Verbüßen eines Teils seiner Haftstrafe das Militärgefängnis, wie eine Armeesprecherin mitteilte. Damit sind alle im Zusammenhang mit dem Abu-Ghraib-Skandal verurteilten Soldaten wieder frei.

Graner wurde 2005 zu zehn Jahren Haft verurteilt.
(Foto: AP)
Der 42-Jährige verließ das Hochsicherheitsgefängnis der Armee in Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas, nachdem er mehr als sechseinhalb Jahre seiner zehnjährigen Haftstrafe abgesessen hatte, wie die Armeesprecherin weiter mitteilte. Wegen guter Führung und Teilnahme an Rehabilitierungsprogrammen sei er vorzeitig auf Bewährung entlassen worden. Bis zum 25. Dezember 2014 stehe ihm ein Bewährungshelfer der Armee zur Seite.
Graner will auf Befehl gehandelt haben
Die Erniedrigung und Misshandlung irakischer Gefangener durch US-Soldaten im berüchtigten Abu-Ghraib-Gefängnis bei Bagdad war im April 2004 ans Licht gekommen. Die Veröffentlichung der von den Wärtern selbst aufgenommenen Fotos, welche die Folterungen und sexuellen Demütigungen dokumentierten, hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt und das Ansehen der US-Armee beschädigt.
Während Graner später zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, erhielt seine ehemalige Verlobte Lynndie England eine dreijährige Gefängnisstrafe. England wurde bekannt durch Fotos, auf dem sie einen nackten irakischen Gefangenen an einem Hundehalsband führt oder auf die Genitalien eines nackten Häftlings zeigt.
Insgesamt wurden sieben Wärter und vier niedrigrangige Offiziere verurteilt. Graner war der letzte von ihnen, der wieder freikam. Zu seiner Verteidigung hatte er gesagt, er habe auf Befehl von US-Geheimdienstoffizieren gehandelt und die Anweisung gehabt, die Gefangenen, die als Aufständische eingestuft wurden, zu brechen.
Quelle: ntv.de, AFP