AfD-Drama geht weiter Fraktion wirft Stefan Hein raus
06.10.2014, 14:42 Uhr
Brandenburgs Landtag hat sich noch nicht einmal konstituiert, da hatte AfD-Landeschef Gauland schon mehr Probleme mit seinem Laden als andere Fraktionen in einer Legislaturperiode.
(Foto: dpa)
Erst wollte der frisch gewählte Abgeordnete Stefan Hein die Fraktion der AfD im Potsdamer Landtag freiwillig verlassen. Dann sah er sich als kleineres Übel. Jetzt setzen ihm seine Parteifreunde den Stuhl vor die Tür.
Die brandenburgische AfD-Fraktion hat den Abgeordneten Stefan Hein ausgeschlossen. Es ist der dritte Akt in einem Stück, dessen Ende bislang noch nicht absehbar ist.

Stefan Hein ist der Sohn von Gaulands Lebensgefährtin und damit "quasi" mit diesem verwandt, wie der AfD-Landeschef selbst sagte.
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Hein hatte dem "Spiegel" eine Mail geschickt, in der er behauptete, im Umfeld des brandenburgischen AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland würden Informationen über Fraktionsmitglieder gesammelt. Ziel der Aktion sei es, missliebige Abgeordnete vom rechten Rand der Partei aus dem Parlament zu drängen.
Ein paar Tage, nachdem der "Spiegel" die Geschichte gebracht hatte, räumte Hein ein, dass er die Quelle für den Bericht war. Gauland, der mit Heins Mutter liiert ist, habe von der ganzen Sache nichts gewusst. Als Konsequenz kündigte Hein an, sein Landtagsmandat niederzulegen.
Akt zwei begann, als bekanntwurde, dass der Nachrücker für Hein, Jan-Ulrich Weiß, bei Facebook eine antisemitische Karikatur gepostet hatte. Die AfD stand nun vor der einzigartigen Situation, einen Nachrücker noch vor seinem Einzug ins Parlament aus der Fraktion auszuschließen; auch aus der Partei soll er geworfen werden.
Dann allerdings änderte Hein seine Meinung: Er will sein Mandat nun doch annehmen, um Weiß zu verhindern. Gauland betonte bereits Ende September, dass dieses Vorgehen mit ihm nicht abgesprochen sei: "Wir bleiben bei der von Fraktion und Landesvorstand beschlossenen Linie: Stefan Hein ist aufgefordert, sein Mandat abzulehnen. Auch von Jan-Ulrich Weiß haben wir den Mandatsverzicht gefordert."
Medien hatten spekuliert, dass Hein seinem Stiefvater Zeit verschaffen wolle: Wenn die AfD Weiß ausschließt, käme er nicht mehr als Nachrücker infrage. Gauland bestreitet allerdings, dass es solche Überlegungen gebe: "Bei uns wird nicht getrickst! Wir spielen mit offenen Karten." Die Alternative für Deutschland hatte bei der Landtagswahl am 14. September 12,2 Prozent erzielt und elf Sitze gewonnen.
Quelle: ntv.de, hvo