Politik

Organspende-Regelung Fraktionschefs werden aktiv

Lange Zeit wagte Monika Pacek nicht, von einem eigenen Kind zu träumen. Erst eine Nierentransplantation ermöglichte es der heute 31-Jährigen, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Lange Zeit wagte Monika Pacek nicht, von einem eigenen Kind zu träumen. Erst eine Nierentransplantation ermöglichte es der heute 31-Jährigen, ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

(Foto: picture alliance / dpa)

In die Neuregelung der Organspende in Deutschland kommt Bewegung. Die Chefs aller Bundestagsfraktionen stimmen ihren Vorstoß für mehr Spendebereitschaft ab. Nach dem Willen von SPD und CDU soll sich jeder erwachsene Bundesbürger für oder gegen eine mögliche Organspende entscheiden.

Auf Einladung von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier haben sich die Vorsitzenden aller Bundestagsfraktionen getroffen, um sich über einen Vorstoß für mehr Spenderorgane zu einigen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Nach Schätzungen warten in Deutschland etwa 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan.

Bisher tragen Bürger, die ihre Spendebereitschaft erklären, einen entsprechenden Ausweis bei sich.

Bisher tragen Bürger, die ihre Spendebereitschaft erklären, einen entsprechenden Ausweis bei sich.

(Foto: picture alliance / dpa)

SPD und CDU schlagen vor, dass jeder erwachsene Bundesbürger sich für oder gegen eine mögliche Organspende entscheiden muss. Dies könnte beispielsweise bei Ausgabe eines Führerscheins oder Personalausweises erfolgen. Diese Willensbekundung könnte dann in dem Dokument vermerkt und jederzeit auch wieder geändert werden. Bislang wird die Bereitschaft zur Organentnahme im Todesfall in einem separaten Spenderausweis erklärt.

Das Treffen habe am Donnerstagabend auf Einladung von Steinmeier stattgefunden, der im vergangenen Jahr seiner Frau eine Niere gespendet hatte. Der SPD-Politiker sagte der Zeitung zur Organspende-Initiative: "Ich bin zuversichtlich, dass das schnell gehen kann. Denn wir sind uns im Ziel weitgehend einig. Wenn sich die Details rasch klären lassen, bekommen wir das in diesem Jahr noch hin."

In Umfragen begrüßen mehr als zwei Drittel der Deutschen Organspenden. Einen Spenderausweis haben aber nach abweichenden Angaben nur 14 bis 25 Prozent der Bundesbürger.

Mehr Organtransplantationen in Deutschland

Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zufolge ist die Zahl der Organspenden 2010 auf einen Rekord gestiegen. "Noch nie konnte in Deutschland so vielen Patienten mit einer Transplantation geholfen werden wie im vergangenen Jahr", berichtete die DSO kürzlich. "Nach dem Einbruch der Organspendezahlen 2008 und dem Stillstand 2009 geht es nun wieder aufwärts."

Zehntausende Menschen warten verzweifelt auf ein Spenderorgan - Tausende vergebens.

Zehntausende Menschen warten verzweifelt auf ein Spenderorgan - Tausende vergebens.

(Foto: dpa)

Nach den vorläufigen Zahlen für 2010 wurde 1296 Menschen nach ihrem Tod Organe entnommen - damit zählte die DSO 79 Spender mehr als im Vorjahr. Die Zahl der gespendeten Organe stieg von 3897 auf 4205. "Mit jeder Organspende retten wir Menschenleben", betonte der Medizinische Vorstand der DSO, Günter Kirste. So wurden im vergangenen Jahr 4326 Organe verpflanzt - 275 mehr als im Jahr zuvor. Dennoch stehen Tausende Patienten weiter auf der Warteliste.

Noch "Potential" vorhanden

Die Koordinierungsstelle freut sich vor allem über die positiven Entwicklungen in der Mitte Deutschlands. In Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland stieg die Zahl der Organspender um mehr als 45 Prozent. Das zeige, dass auch in anderen Regionen noch "genügend Potenzial vorhanden ist", glaubt Kirste. Um weiter voran zu kommen, müssten alle beteiligten Institutionen "ihre Aufgaben verbindlich erfüllen". Die DSO wünscht sich zum Beispiel, dass die Rahmenbedingungen zur Meldepflicht der Krankenhäuser bundesweit vereinheitlicht werden. "Potenzielle Organspender müssen verlässlich erkannt und deren Wille umgesetzt werden. Deshalb brauchen wir mehr Verbindlichkeiten für alle Partner im System".

Neuen Schwung erhofft sich die DSO auch von der großen Aufmerksamkeit, für die im vergangenen Jahr die Nierenspende Steinmeiers gesorgt hat.

Quelle: ntv.de, dpa

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