Politik

Antifa-Aktivist stirbt nach Angriff Frankreich schockiert über Skinhead-Attacke

Ein Ende des Hasses fordert dieser Demonstrant.

Ein Ende des Hasses fordert dieser Demonstrant.

(Foto: dpa)

Ein Skinhead greift in Paris einen Antifa-Aktivisten an, der kurz darauf stirbt. Die Franzosen sind entsetzt über die Tat. Hochrangige Politiker bis hin zu Staatspräsident Hollande verurteilen die Tat, Tausende gehen auf die Straße.

Frankreich ist schockiert über eine tödliche Skinhead-Attacke auf einen jungen Antifa-Aktivisten in Paris. Der 18-Jährige erlag laut Polizeiangaben seiner schweren Verletzung, nachdem er am Vorabend von einem Rechtsextremen brutal angegriffen worden war. Tausende Menschen bekundeten bei Kundgebungen ihre Solidarität mit dem Opfer.

Viele Menschen in Paris trauern.

Viele Menschen in Paris trauern.

(Foto: dpa)

Die Tat ereignete sich am Mittwochabend in der Nähe des Bahnhofs Saint-Lazare. Laut Polizei und Augenzeugen schlug bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen ein Skinhead mit einem Schlagring den jungen Linksaktivisten Clément M. Dieser stürzte auf einen Poller. Im Krankenhaus wurde der Hirntod des 18-Jährigen festgestellt. Später wurde er dann für tot erklärt.

In dem Viertel war laut Polizei am Mittwoch ein privater Kleidungsverkauf organisiert worden, auf dem beliebte Marken von Rechts- und Linksextremen im Angebot waren. Am frühen Abend sei es zwischen drei jungen Leuten aus der Skinhead-Szene, unter ihnen eine Frau, und einer anderen Gruppe junger Leute zu Beschimpfungen und Gerangel gekommen. Dann hätten die Skinheads den jungen Linksaktivisten geschlagen.

Hollande: "Abscheuliche Tat"

Innenminister Manuel Valls zufolge war die Auseinandersetzung "politisch" motiviert. Sieben Verdächtige wurden festgenommen, unter ihnen laut Valls der "wahrscheinliche Täter". Polizeiangaben zufolge gab der 20-Jährige bei einer ersten Vernehmung an, er habe M. nicht töten wollen. Laut Polizei gehören einige der Festgenommenen zum Umfeld des "harten Kerns" der rechtsextremen Gruppe Nationalistische Revolutionäre Jugend (JNR).

M. studierte an der Elite-Hochschule Sciences Po, er war in einer Gewerkschaft und einer Antifa-Gruppe aktiv. Laut Polizeikreisen gehörte er zudem einer linksextremen Gruppe an, die bewusst Konfrontationen mit Rechtsextremen suchte.

Staatschef François Hollande sprach von einer "abscheulichen Tat", die er "auf das Schärfste" verurteile. Der Chef der konservativen Oppositionspartei UMP, Jean-François Copé, sprach von einer "barbarischen Aggression" und forderte die Auflösung aller extremistischen Gruppen, "linksextremistische wie rechtsextremistische". Regierungschef Jean-Marc Ayrault sagte, vom Faschismus oder Nationalsozialismus "inspirierte" Bewegungen müssten "zerlegt" werden.

Hunderte demonstrieren

Bei mehreren Kundgebungen wurde des Opfers gedacht, darunter am Sciences-Po-Gebäude. Am Tatort versammelten sich hunderte Menschen und riefen mit gehobener Faust die Linken-Parole "No pasarán" ("Sie werden nicht durchkommen").

Mehrere tausend Menschen folgten am Abend dem Aufruf linker Parteien und Gruppierungen zu einer Versammlung auf dem zentralen Platz Saint Michel. Zwei Freunde des Opfers stiegen auf den dortigen Brunnen und enthüllten ein Spruchband mit dem Text "Clément, 05.06.2013, für immer einer von uns".

Quelle: ntv.de, AFP

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