Politik

Sarko gegen Sgo Franzosen wollen Autorität

Vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung des Zentrumspolitikers Franois Bayrou über eine Wahlempfehlung schart der konservative Kandidat Nicolas Sarkozy Überläufer aus Bayrous UDF um sich. Seine sozialistische Konkurrentin Sgolne Royal warb für ein Reformbündnis mit Bayrou und erhielt dafür Unterstützung vom früheren EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors.

Nach einem Gespräch mit Delors in Paris sagte Royal: "Jacques Delors unterstützt meine Initiative der Öffnung." Auch der italienische Regierungschef Romano Prodi werde kommen, um sie zu unterstützen. Prodi ist auf Bayrous Wellenlänge und vertritt die Meinung, ein Bündnis Royal-Bayrou würde "Klarheit und Ordnung" in das politische Gefüge Frankreichs bringen.

Der UDF-Chef muss sich allerdings einer Absetzbewegung seiner Abgeordneten erwehren, die fürchten, ihre Sitze bei der Juni-Wahl zu verlieren. Der UDF-Abgeordnete Andr Santini sagte dem "Figaro", die 29 Parlamentarier könnten nicht "wie Bayrou bis 2012 warten". Fünf seien schon bei Sarkozy und zwölf würden bald folgen. Zur Stichwahl am 6. Mai werde "Bayrou niemanden mehr hinter sich haben". Royals früherer Redenschreiber Eric Besson, der jetzt für Sarkozy wirbt, warf den Sozialisten vor, Sarkozy zu karikieren. "Ja, ich habe an einer Verteufelung Sarkozys mitgewirkt", erklärte er.

Gemessen am Gesamtergebnis des "linken Lagers" im ersten Wahlgang kann Royal bei der Stichwahl fest mit 37 Prozent der Stimmen rechnen. Sarkozy bekäme mit den Stimmen der nationalen Gruppen 45 Prozent. Über den Ausgang entscheiden also die 18,6 Prozent der Wähler, die für Bayrou gestimmt hatten. Am Montagabend hatte Royal Bayrou die Hand zu einem Reformbündnis gereicht. Sie nannte dabei explizit die Europa- und Umweltpolitik sowie die Stärkung der Oppositionsrechte.

Wahlanalysen zufolge hat Sarkozy die am festen gefügte Wählerschaft und kann von einem starken Rechtsruck profitieren. Laut einer Umfrage von TNS-Sofres am Wahlsonntag wünschen 57 Prozent der Franzosen "eine Gesellschaft mit mehr Ordnung und Autorität", aber nur 37 Prozent mehr Bürgerfreiheiten. Sarkozys Wähler sind zu 83 Prozent für mehr Autorität, Royals Wähler zu 66 Prozent für mehr Freiheit. Bayrous Wähler waren geteilt. Zwei von drei Befragten sehen Frankreich im Niedergang begriffen.

Wichtig für die Stichwahl: Für 56 Prozent ihrer Wähler war Royal laut TNS-Sofres "nicht unbedingt" erste Wahl, sondern das kleinere Übel. Das Institut LH2 ermittelte, dass nur 39 Prozent ihrer Wähler ihr Programm unterstützten. Bei Bayrou seien es 48 und bei Sarkozy 63 Prozent. Royal muss damit auf eine Ablehnungsfront gegen Sarkozy setzen, aber auch programmatisch in der Mitte punkten. Sarkozy hat bessere Chancen, mit seinem Programm gewählt zu werden.

Quelle: ntv.de

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