Politik

Zwischenfall nahe Kundus Frau und Kinder getötet

Nach der Tötung dreier Zivilisten durch Bundeswehrsoldaten an einem Checkpoint in Afghanistan hat die Linke einen sofortigen Truppenabzug verlangt. Die Bundesregierung "verstrickt die Bundeswehr immer tiefer in einen Krieg, bei dem völkerrechtswidrig immer mehr Zivilisten getötet werden", sagte der Verteidigungsexperte der Bundestagsfraktion, Paul Schäfer, in Berlin. "Es war nur eine Frage der Zeit, dass nun auch Deutsche daran beteiligt sind. Spätestens jetzt ist ein Umdenken erforderlich."

Haltezeichen missachtet

Bei einem Zwischenfall sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin drei Zivilisten, eine Frau und zwei Kinder, getötet worden. Zwei weitere Kinder seien verletzt worden, teilte Ministeriumssprecher Thomas Raabe mit. Demnach hätten sich zwei zivile Fahrzeuge am Donnerstagabend (21.52 Uhr Ortszeit) einem Checkpoint der afghanischen Polizei und deutschen Soldaten der Afghanistan-Schutztruppe ISAF südöstlich von Kundus genähert. Trotz eindeutiger Zeichen der Sicherheitskräfte seien die Fahrer der beiden Wagen weitergefahren. Daraufhin hätten die Sicherheitskräfte das Feuer eröffnet.

Schüsse bestätigt

Die tödlichen Schüsse seien "vermutlich" von deutschen Soldaten abgegeben worden, berichtete die Bundeswehr. "Nach derzeitigen Informationen wurden am Tatort Spuren gefunden, die die Vermutung nahe legen, dass die Schüsse auf das Fahrzeug aus deutschen Waffen abgegeben worden sind." Ob auch von anderer Seite auf das Fahrzeug geschossen wurde, sei noch nicht abschließend geklärt.

Wütende Proteste in Afghanistan

Raabe sagte, nach dem Anschlag auf die Bundeswehr am Mittwoch, bei dem ein 29 Jahre alter Hauptfeldwebel getötet und drei seiner Kameraden verletzt worden waren, sei die Lage angespannt. Es gebe Warnungen vor Sprengstoffanschlägen auch mit Hilfe von Autos. Bei einem Luftangriff der US-geführten Koalition in Afghanistan waren kürzlich bis zu 90 Zivilisten getötet worden. Dies hatte Empörung und wütende Proteste unter Afghanen ausgelöst.

Der Verteidigungsexperte der Linke-Fraktion, Schäfer, hält es für unverantwortlich, der im Herbst anstehenden Verlängerung der Afghanistan-Mandate und der Aufstockung der Truppen zuzustimmen.

Quelle: ntv.de

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