Politik

US-Angriff auf Pakistan Frauen und Kinder tot

Bei einem erneuten mutmaßlichen US-Raketenangriff sind im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens 20 Menschen getötet worden. Die meisten Toten seien Frauen und Kinder, sagte ein Angehöriger der Sicherheitskräfte, der anonym bleiben wollte. Der Angriff habe einem Haus im halbautonomen Stammesgebiet Nord-Waziristan gegolten, das angeblich vom afghanischen Taliban-Anführer Dschalaluddin Hakkani genutzt wird. Ein Augenzeuge namens Sanaullah Khan sagte, Raketen hätten auch eine nahe Koranschule für Mädchen dem Erdboden gleich gemacht. Hakkani und sein Sohn, der Taliban-Anführer Siradschuddin Hakkani, seien nicht in den zerstörten Gebäuden gewesen.

Nach Angaben Khans und lokaler Sender sind unter den Opfern Verwandte der Extremisten. Auch Khan sprach von 20 Toten und mindestens 25 Verletzten. Zwei unbemannte Flugzeuge, sogenannte Drohnen, hätten mindestens vier Raketen abgeschossen und mehrere Gebäude zerstört, sagte er. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Opferzahl könnte deutlich steigen, da Menschen unter den Trümmern begraben worden seien. Ein Armeesprecher bestätigte, dass es in der Gegend zu Explosionen gekommen sei, machte aber keine näheren Angaben. Hakkani werden Kontakte zum Chef des Terrornetzes Al-Kaida, Osama bin Laden, nachgesagt.

Mutmaßliche US-Raketenangriffe in den Stammesgebieten, die von den Taliban und El Kaida als Rückzugsraum genutzt werden, haben in den vergangenen Wochen zugenommen. Am vergangenen Donnerstag waren sechs Menschen bei einem Angriff in Nord-Waziristan getötet worden. Am Tag zuvor waren beim ersten Bodenangriff amerikanischer Truppen auf pakistanisches Territorium mindestens 20 Menschen in Süd-Waziristan getötet worden. Die pakistanische Regierung hatte scharf protestiert und US-Botschafterin Anne W. Patterson einbestellt. Auch auf der afghanischen Seite der Grenze waren US-Truppen in den vergangenen Tagen mehrfach gegen das Hakkani-Netzwerk vorgegangen.

Khan sagte, entgegen erster Angaben sei eine von Hakkani gegründete Koranschule für Jungen nicht getroffen worden. Bereits in den vergangenen Tagen seien Drohnen über die Gegend geflogen. Anwohner hätten mit automatischen Waffen auf die unbemannten Flugzeuge geschossen. Die mit Raketen bestückten Flugkörper werden sowohl von den US-Streitkräften als auch vom amerikanischen Geheimdienst CIA eingesetzt.

Die Armee teilte mit, Soldaten hätten in der Garnisonsstadt Nowsehra in der Nordwest-Grenzprovinz einen jugendlichen Selbstmordattentäter festgenommen. Der Attentäter habe eine Weste mit mehr als zehn Kilogramm Sprengstoff getragen und einen Militärkonvoi angreifen wollen. Bei Kämpfen im nordpakistanischen Swat-Tal seien mindestens zehn Extremisten getötet worden.

Quelle: ntv.de

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