Politik

Anschlag von Omagh Freispruch für Angeklagten

Fast zehn Jahre nach einem der schwersten Anschläge im Nordirlandkonflikt mit 29 Toten ist der einzige Angeklagte von allen Vorwürfen freigesprochen worden. Ein Gericht in Belfast befand den 38-Jährigen für nicht schuldig.

Die Staatsanwaltschaft hätte nicht die nötigen Beweise vorgelegt, sagte der Richter nach dem Mammutverfahren. Bei dem Anschlag mit einer Autobombe am 15. August 1998 in der Stadt Omagh wurden zudem mehr als 220 Menschen verletzt.

Der Elektriker Sean Gerard Hoey musste sich unter anderem wegen mehrfachen Mordes verantworten. Er saß seit vier Jahren in Haft, weil er den Sprengstoff beschafft haben soll. Insgesamt wurden ihm fast 60 terroristische Straftaten zur Last gelegt, die er jedoch alle zurückweist.

Opfer empört

Hoey gehörte der Terrorgruppe "Real IRA" an. Die "Wahre IRA" hatte sich nach dem Nordirland-Friedensabkommen vom Karfreitag 1998 von der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) losgesagt, weil diese das Ziel einer Vereinigung des Nordens mit der Republik Irland nun gewaltfrei anstreben wollte.

Zu der Urteilsverkündung waren zahlreiche Angehörige von Opfern angereist. Sie kritisierten die Entscheidung scharf. Das Urteil zeige die "vollkommene Respektlosigkeit gegenüber den Familien", sagte Anwalt Victor Barker in der BBC. Unter den Opfern des folgenschwersten einzelnen Bombenanschlags in der Geschichte des Nordirlandkonflikts waren viele Kinder. Für den Prozess waren hunderte Zeugen gehört worden.

Eine in Irland gegen einen Gastwirt wegen des Anschlags verhängte Haftstrafe war 2005 aufgehoben worden. Der Prozess gegen den Mann soll jedoch neu aufgerollt werden.

Quelle: ntv.de

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