Bush in Afrika Friedenstruppe für Liberia
08.07.2003, 13:41 UhrEine afrikanische Friedenstruppe soll Liberia den Übergang zu einer friedlichen Zukunft sichern. Der Exekutivsekretär der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS, Mohammed Ibn Chambas, erklärte der britischen BBC, die Maßnahme sei mit den Vereinten Nationen abgestimmt.
"Es ist wichtig, dass kein politisches Vakuum entsteht", erklärte er mit Blick auf das angekündigte Exil des umstrittenen liberianischen Präsidenten Charles Taylor. Bereits zuvor hatte US-Präsident George W. Bush während seiner Afrika-Rundreise die Unterstützung einer solchen Friedenstruppe signalisiert. Die Vereinten Nationen mahnten zur Eile. Angesichts des brutalen Machtkampfes in Liberia müsse "eine große humanitäre Tragödie verhindert werden", forderte UN-Generalsekretär Kofi Annan.
Ein Sprecher der ECOWAS-Gruppe sagte am Mittwoch im ghanaischen Akkra, die Gemeinschaft sei bereit, die ersten 1.000 Friedenssoldaten binnen zwei Wochen nach Liberia zu entsenden, wobei sie auf logistische Hilfe der USA zähle. Insgesamt will ECOWAS sich mit 3.000 Friedenssoldaten an dem Versuch beteiligen, eine Waffenruhe in Liberia zu sichern. Die Afrikaner erwarten, dass die USA diese Zahl auf 6.000 erhöhen.
Auf der zweiten Station seiner fünftägigen Afrika-Rundreise bekräftigte Bush in Südafrikas Hauptstadt Pretoria seine Forderung, dass Liberias Präsident Charles Taylor das Land verlassen müsse. Bush sagte, dass Washington statt der Entsendung eigenen Militärs lieber eine afrikanische Friedenstruppe unterstützen würde. Bush sagte: "Wir arbeiten eng mit den Vereinten Nationen und der ECOWAS zusammen, um beim Übergang zu helfen ".
Krisenherd Simbabwe
Mit Blick auf das im Chaos versinkende Simbabwe stärkte Bush die bisherige Verhandlungsposition der "stillen Diplomatie " von Präsident Mbeki. "Ich habe Präsident Mbeki ermuntert, weiter auf eine Rückkehr zur Demokratie in diesem Land hinzuarbeiten. Es ist eine sehr traurige Situation, die sich in diesem Land abspielt", erklärte Bush. Seine Äußerungen standen im Widerspruch zu früheren Erklärungen, in denen die US-Regierung Mbeki zu aktiverem Handeln gedrängt hatte.
Bush, der am Vorabend von Senegal kommend in Pretoria eingetroffen war, würdigte Südafrikas Rolle als Friedensvermittler und vor allem als treibende Kraft hinter dem ehrgeizigen Reformprogramm Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD). Der Kap-Staat, der zur Zeit den Vorsitz innerhalb der Afrikanischen Union (AU) innehat, sei als Regionalmacht auch ein verlässlicher Partner bei der Terror-Bekämpfung. Bush stellte dem von der Aids-Epidemie schwer gezeichneten Land weitere Unterstützung in Aussicht.
"Genug Busch in Afrika"
Während er vor der Besichtigung eines Ford-Autowerkes einen Ausbau der stabilen Handelsbeziehungen mit Wirtschaftsführern besprach, demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen die Rolle der USA im Irak-Krieg. Mit Plakaten wie "Hau ab, wir haben genug Busch in Afrika" zogen sie vor die US-Botschaft. Bush wird an diesem Donnerstag nach Botswana weiterreisen, wo er einen Naturpark besuchen will.
Kirchenführer in Uganda appellierten an Bush, sich für ein Ende des seit 17 Jahren anhaltenden Bürgerkriegs in ihrem Land einzusetzen. Er solle Druck auf den Sudan ausüben, damit dieser nicht weiter die ugandischen Rebellen der Lords Resistance Army (LRA) unterstützt.
Quelle: ntv.de