Politik

Zündel-Prozess Fünf Jahre Haft gefordert

Weil er den millionenfachen Mord an den Juden in der NS-Zeit bestreitet, soll der Holocaust-Leugner Ernst Zündel nach dem Willen der Staatsanwaltschaft fünf Jahre in Haft. "Vor solchen politischen Rattenfängern wie Ihnen müssen wir Deutschland bewahren", sagte Ankläger Andreas Grossmann in seinem Plädoyer vor dem Mannheimer Landgericht. Er forderte eine Verurteilung unter anderem wegen Volksverhetzung. Wann das Urteil verkündet wird, war zunächst unklar.

Zündel soll aus dem kanadischen Exil den Massenmord an den Juden auf seiner Internet-Homepage und in anderen Publikationen systematisch abgestritten haben. Der heute 67-Jährige war 2005 aus Kanada abgeschoben worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Der Staatsanwalt zitierte aus den Schriften des Angeklagten, in denen er unter anderem den Holocaust als ein "Lügenmonstrum" und Adolf Hitler als "missverstandenes Genie" bezeichnet. Zündel vertrete eine "Außenseiter-Meinung der Extreme", die nicht von Fakten gestützt werde, betonte Grossmann. "Der Massenmord an den Juden ist Tatsache, da können Zündel und seine Anhänger noch Jahre dagegen angehen in ihrer Verbohrtheit." Der 67-Jährige wisse, dass er "Verbotenes tut".

Der Prozess gegen Zündel, der von mehreren Eklats begleitet war, läuft bereits seit knapp einem Jahr. Ein erster Prozess war im November 2005 geplatzt. Das Gericht hatte Zündels Pflichtverteidigerin das Mandat entzogen, weil sie in einem Antrag zum Hass gegen die Juden aufgestachelt habe. Von dem zweiten Verfahren wurde die Juristin ausgeschlossen.

In den vergangenen Monaten hatten Zündels Verteidiger den Prozess mit zahlreichen Anträgen verzögert. Das Gericht warf ihnen daher Verfahrensverschleppung vor. Der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger - einer von Zündels Anwälten - kam am Freitag nicht zum Prozess.

Quelle: ntv.de

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