Terrorverdacht nicht bestätigt Fünf Somalier freigelassen
26.12.2010, 20:26 Uhr
Der Besitzer des Internetcafes.
(Foto: dpa)
Ob Holland tatsächlich an Weihnachten einem Anschlag islamistischer Terroristen entgangen ist, ist noch unklar. Fünf der zwölf an Heiligabend festgenommene Somalier werden wieder freigelassen. Der Terrorverdacht gegen sie hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht erhärtet.
Der Terrorverdacht gegen fünf der zwölf an Heiligenabend in Rotterdam festgenommenen Somalier hat sich nicht bestätigt. Das teilte die niederländische Staatsanwaltschaft nach weiteren Vernehmungen der Festgenommenen mit. Die Somalier wurden umgehend freigelassen. Die Festnahmen waren erfolgt, nachdem der Geheimdienst AIVD gewarnt hatte, dass eine Anzahl Somalier in Kürze einen terroristischen Anschlag in den Niederlanden verüben wolle.
Der Terroralarm hatte die Niederlande aus der Weihnachtsruhe gerissen. Kommandos der Antiterrortruppe DSI der Polizei stürmten Heiligabend in Rotterdam vier Wohnungen und einen Internetshop und nahmen die zwölf Somalier fest. Der Einsatzbefehl erfolgte nach einer Warnung des Geheimdienstes AIVD, dass "eine Anzahl Somalier in Kürze einen terroristischen Anschlag in den Niederlanden verüben will", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Zuvor hatten Hassprediger zu Gewalttaten als Rache für anti-islamische Ausfälle des Rechtspopulisten Geert Wilders aufgerufen.
Bei den Razzien beschlagnahmten die Terrorismusbekämpfer elf Computer. Sie fanden aber weder Waffen noch Sprengstoff. Auch ein Anschlagsziel wurde nicht bekannt. Eine akute Bedrohung sei durch die Festnahmen abgewendet worden, sagte dennoch ein Sprecher der Behörde zur Koordinierung der Terrorismusbekämpfung (NCTB). Daher brauche die Terrorwarnstufe in den Niederlanden nicht angehoben zu werden.
Ganz normale Menschen
Angehörige und Freunde der Festgenommenen beteuerten am Wochenende dagegen die Unschuld der Männer im Alter zwischen 19 und 48 Jahren. "Wir sind ganz normale, hart arbeitende Menschen. Das muss ein großes Missverständnis sein", sagte ein Mann Reportern, dessen Bruder Osman M.F. nach Informationen der Zeitung "De Telegraaf" unter den zwölf Festgenommenen war. Nach Angaben eines Polizeisprechers haben mehrere der Terrorverdächtigen die niederländische Staatsbürgerschaft. Sechs von ihnen wohnten demnach in Rotterdam gewohnt, fünf haben keinen festen Wohnsitz, und einer reiste aus Dänemark an. Für Hinweise, dass einer der Männer auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, gab es zunächst keine Bestätigung.
In den Niederlanden wurden nun erneut Erinnerungen an die brutale Ermordung des islamkritischen Regisseurs Theo van Gogh geweckt. Er war am 2. November 2004 in Amsterdam von einem niederländischen Muslimfanatiker niedergeschossen worden. Anschließend schnitt ihm der Täter die Kehle durch.
Quelle: ntv.de, dpa