Politik

"50 Kassen reichen" Fusionen verlangt

In der Diskussion um Einsparungen im Gesundheitswesen wird der Ruf nach Krankenkassen-Fusionen lauter. Der Vorstandschef der Barmer Ersatzkasse (BEK), Eckhart Fiedler, hält etwa 50 gesetzliche Krankenkassen für ausreichend. Derzeit gibt es rund 280. Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) - in dem rund 224 Kassen zusammengeschlossen sind - vertrat dagegen am Dienstag die Auffassung, Fusionen "an sich" könnten die Probleme des Gesundheitssystems nicht lösen.

Fiedler sagte im DeutschlandRadio, im Wettbewerb um die bessere Qualität der medizinischen Versorgung "braucht man kompetente, große Krankenkassen". 50 Kassen reichten dafür aus, sagte der Chef der größten deutschen Krankenkasse. Die Konzentration sollte weitergehen. Vor zehn Jahren gab es in Deutschland 1.146 Krankenkassen. 1994 hatte sich ihre Zahl mit 455 mehr als halbiert. Derzeit sind es noch 281. Im vergangenen Jahr waren 55 Kassen an Fusionen beteiligt.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) dringt in der Diskussion um ein kostengünstigeres Gesundheitswesen und vor dem Hintergrund der zögerlichen Beitragssenkungen ebenfalls auf Konzentration.

Der Sprecher des BKK-Bundesverbandes, Florian Lanz, wies die Vorwürfe zurück, kleine Kassen arbeiteten ineffektiv: "Die Forderung nach Kassenfusionen als Lösung von gesundheitspolitischen Problemen ist nicht mehr als ein Placebo (Scheinmedikament) der PR-Abteilung." Fusionen lösten die Probleme nicht. Er verwies darauf, dass die Verwaltungskosten der BKKen im ersten Halbjahr 2004 mit netto 55,71 Euro je Mitglied deutlich unter dem Branchen-Schnitt von 72,64 Euro gelegen hätten.

Quelle: ntv.de

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