Körtings Gewalt-Vergleich Futter für Schwarz-Gelb
03.05.2009, 10:49 UhrSpitzenpolitiker von Union und FDP haben den Berliner Innensenator Ehrhart Körting (SPD) für seinen Vergleich der Krawalle am 1. Mai mit einer Vergewaltigung scharf kritisiert. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte der "Bild am Sonntag", "dieser Vergleich ist abstoßend und ein Skandal". Körting müsse sich sofort öffentlich entschuldigen. Nach Ansicht von FDP-Generalsekretär Dirk Niebel bagatellisiert Körting mit seiner Äußerung Sexual- und Gewaltstraftaten.
Der Berliner Innensenator hatte über Steinewerfer und Autoanzünder am 1. Mai gesagt: "Das ist wie bei Sexualdelikten: Ist die Frau erst mal ausgezogen und vergewaltigt, dann fällt es anderen leichter, auch mitzumachen." Körting sagte der Zeitung, "der Vergleich mag unglücklich sein". Damit aber habe er deutlich machen wollen, dass jeder, der die körperliche Integrität eines Menschen so angreift, eine schwere Straftat begehe. Ob er nun als erster handelt oder es anderen nachmacht, ändert nichts an seinem Vergehen.
Inzwischen nahm Körting seine Äußerung zurück. Der Vergleich sei schief. "Ich möchte ihn so nicht aufrechterhalten", sagte der SPD-Politiker am Sonntag nach Angaben seiner Sprecherin. Die CSU hatte den Rücktritt des SPD-Politikers gefordert. Körting betonte laut Sprecherin, er bleibe bei seiner "moralischen Verurteilung der Steinewerfer, die er mit dem Vergleich zum Ausdruck bringen wollte."
Zahlreiche Festnahmen
Erstmals seit Jahren sind nach den Mai-Krawallen Haftbefehle wegen Mordversuchs gegen mehrere Randalierer erlassen worden. Vier jungen Männern wird versuchter Mord vorgeworfen, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald.
Insgesamt wurden 44 Haftbefehle gegen Störer erlassen. Zu den weiteren Vorwürfen gehören schwerer Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung.
17 Verdächtige kamen in Untersuchungshaft, 27 wurden gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Bei den massiven Krawallen am Abend des 1. Mai waren rund um das Kottbusser Tor im Stadtteil Kreuzberg neben Steinen und Flaschen auch Brandsätze auf Polizisten geschleudert worden. Hunderte Personen wurden verletzt.
Quelle: ntv.de