Politik

Stromtrassen-Streit Gabriel schlägt Bayern Kompromiss vor

Anwohner befürchten "Monstertrassen".

Anwohner befürchten "Monstertrassen".

(Foto: dpa)

Bürgerinitiativen und Bayerns Ministerpräsident Seehofer blockieren seit Monaten den Ausbau der Alternativen zur Atomenergie. Um eine Lösung voranzutreiben, geht Bundeswirtschaftsminister Gabriel jetzt einen großen Schritt auf sie zu.

Um die Blockade Bayerns gegen die großen Stromautobahnen zu lockern, hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel Ministerpräsident Horst Seehofer ein Kompromissangebot gemacht. Prinzipiell sei es wichtig, verstärkt Erdkabel zu verlegen, um den Widerstand in der Bevölkerung zu minimieren, sagte der SPD-Chef. Die Kosten seien dabei nicht sehr viel höher als bei Hochspannungsleitungen auf Masten, weil es bei diesen sehr viel mehr Planungsverzögerungen gebe.

Zu den Bayern betreffenden Stromtrassen schlug Gabriel vor, eine Verbindung auf einer bestehenden Stromtrasse zu führen und die letzten Kilometer in der Erde. Bei der umstrittenen Leitung Südlink, die Windstrom aus Norddeutschland in den Süden bringen soll, besteht Gabriel auf einer Trasse nach Grafenrheinfeld nördlich von Würzburg. Aber es sei nicht notwendig, eine zweite Trasse weiter durch Bayern zuführen, weil diese auch für die Versorgung Hessens und Baden-Württembergs wichtig sei.

"Ich glaube, dass das ein sehr weitgehendes Angebot an die bayerische Staatskanzlei ist", sagte Gabriel. Der SPD-Chef setzt nun auf eine Einigung mit Kanzlerin Angela Merkel und Seehofer im Koalitionsausschuss am 01. Juli. Zugleich warnte Gabriel, eine gemeinsame bundesweite Trassenplanung durch regionale Vorbehalte infrage zu stellen.

CSU-Chef  Seehofer hatte sich hinter lokale Bürgerinitiativen gestellt und sperrt sich bislang gegen die beiden Trassen Ostlink und Südlink. Die vom Ausbau betroffenen Anwohner wollen, dass keine "Monstertrassen" mit großen Strommasten die Landschaft verschandeln. Die Trassen sind nötig, um den Windstrom aus Nord- und Ostdeutschland zu den Fabriken im Süden der Republik zu transportieren. Bis zum Jahr 2022 gehen die letzten Atomkraftwerke vom Netz, die bisher genügend Energie in Bayern und Baden-Württemberg geliefert haben.

Quelle: ntv.de, lou/rts/dj

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