Politik

Kritik von Seehofer Gabriel will Öko-Checks

Zwischen Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) zeichnet sich ein Konflikt um die Agrarhilfen ab. Gabriel möchte Agrarsubventionen an eine klimaverträgliche Produktion binden. "Der Spiegel" zitierte aus einem internen Papier des Gabriel-Ministeriums, in dem es heißt, 40 Milliarden Euro Agrarsubventionen seien nur dann noch zu rechtfertigen, wenn das Geld nicht dem Klima schade. Seehofer wies den Vorstoß zurück: "Weder ist das Papier bekannt, noch halte ich etwas davon", sagte er am Rand des Tages der offenen Tür der Bundesregierung in Berlin. Es sei sowieso Prinzip der Landwirtschaft, dass Ökonomie und Ökologie in Einklang stünden.

Mit seinem Vorstoß stelle sich Gabriel im Streit um die Zukunft der EU-Subventionen gegen Seehofer und schlage sich auf die Seite der Brüsseler Kommission, schreibt das Magazin. Die wolle bis zu 17 Prozent der Subventionen möglichst rasch umwidmen - von Direktzahlungen an Bauern in agrarischen Klimaschutz. "Wir brauchen eine radikale Umschichtung der Fördermittel", zitiert der "Spiegel" aus dem Ministeriumspapier. Bauern dürften nur noch Geld für das bekommen, "was einen positiven Effekt auf Natur und Umwelt hat". Außerdem will Gabriel demnach im Rahmen eines Öko-Checks durchsetzen, dass nur noch Futtermittel importiert werden dürften, die nicht von Regenwaldflächen stammten.

"Der Ökolandbau an sich ist kein Klimaretter"

Die Verbraucherschutz-Organisation Foodwatch will eine umfassende Studie zu den Klimawirkungen der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft in Deutschland vorlegen. Weil die Landwirtschaft Gase produziert, die eine ähnlich schädliche Wirkung haben wie 133 Millionen Tonnen CO2 und damit auch ähnlich umweltbelastend ist wie der Straßenverkehr mit 152 Millionen Tonnen CO2, fordert auch Foodwatch die Abschaffung der Agrarsubventionen zugunsten eines Systems aus Emissionssteuern und Umweltabgaben.

"Der Ökolandbau an sich ist kein Klimaretter", erklärt Foodwatch. Die Organisation beruft sich dabei auf eine Untersuchung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung. Eine klimaschonende Wirkung würde vor allem durch die Abschaffung von Vieh, weniger durch Ökomethoden erreicht. Denn auch Ökorinder stößen Methan aus, das für die Atmosphäre 23 Mal schädlicher ist als CO2. Um Landwirtschaft klimaverträglicher zu machen, müsse die Produktion von Rindfleisch und Milch stark zurückgefahren werden.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen