Politik

Krieg in Libyen Gaddafi kontaktiert Griechenland

Schickt eine Nachricht nach Athen: Muammar al-Gaddafi.

Schickt eine Nachricht nach Athen: Muammar al-Gaddafi.

(Foto: Reuters)

Libyens Machthaber Gaddafi greift offenbar nach einem der letzten diplomatischen Strohhalme in der NATO und schickt Außenminister Obeidi mit einer Botschaft nach Athen. Seit Monaten unterstützt das transatlantische Militärbündnis die Rebellen des Landes aus der Luft. Die EU verschärft indes seine Sanktionen gegen das nordafrikanische Regime - und UN-Generalsekretär Ban beschwert sich telefonisch in Tripolis.

Während die EU neue Sanktionen gegen Libyen in Kraft setzt, schickt der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi seinen Außenminister Abdulati al-Obeidi nach Athen. Obeidi soll eine Nachricht an den griechischen Außenminister Stavros Lambrinidis überbringen, sagte ein Athener Ministersprecher. Der Besuch hänge mit den Bemühungen der vergangenen Tage zusammen, eine politische Lösung des Konfliktes in Libyen zu finden.

Die neuen EU-Sanktionen verbieten einem libyschen Mineralölkonzern und einer libyschen Entwicklungsgesellschaft Geschäfte in der EU und mit EU-Firmen. Die Maßnahme ist bereits in Kraft. Nunmehr stehen nach Brüsseler Angaben sechs libysche Häfen, 49 Unternehmen und 39 Personen auf schwarzen Listen der EU.

Ban beschwert sich

Al-Obeidi und Lambrinidis wollten nach ihrem Treffen jedoch keine Erklärung abgeben. "Wir stehen in engem Kontakt mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton", sagte der Sprecher nur. Griechenland hat seine Botschaft in Tripolis geschlossen und ein Verbindungsbüro in der Rebellenhochburg Bengasi eröffnet, pflegt aber Beziehungen zu beiden Seiten.

Die schwedische Polizei räumt die ehemalige libysche Botschaft in Stockholm.

Die schwedische Polizei räumt die ehemalige libysche Botschaft in Stockholm.

(Foto: REUTERS)

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon klagte über den Stillstand bei der Friedenssuche. Er sehe "absolut keinen Fortschritt", sagte Ban UN-Angaben zufolge in einem Telefongespräch mit dem libyschen Ministerpräsidenten Al-Baghdadi Al-Mahmudi. "Alle Seiten müssen sich dem politischen Fortschritt verpflichten." Er sei besorgt wegen der Todesopfer und der Zerstörung von Infrastruktur sowie des Mangels an medizinischer Versorgung und Treibstoff.

Demonstranten stürmen Botschaft

Eine kleine Gruppe Demonstranten stürmte in Stockholm die verwaiste libysche Botschaft und warf Gegenstände aus den Fenstern. Die Polizei beendete die Aktion und nahm sieben Demonstranten fest. Schweden hat keine diplomatischen Beziehungen mehr zu Tripolis. Schon im Februar hatten Demonstranten eine libysche Flagge aus der Zeit vor der Machtübernahme von Gaddafi an der Botschaft gehisst.

Dänemark bekräftigte seine Beteiligung an dem Libyeneinsatz der NATO. "Wir stimmen überein, dass Dänemark geduldig und standhaft sein sollte", sagte Außenministerin Lene Espersen nach Gesprächen mit Parlamentariern in Kopenhagen. Dänemark hat sechs Kampfflugzeuge des Typs F-16 für den Libyeneinsatz bereitgestellt, davon vier für Kampfeinsätze und zwei als Reserve. Norwegen hat seinen Libyeneinsatz vergangene Woche beendet.

Quelle: ntv.de, dpa

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