Schweiz soll sich entschuldigen Gaddafi räumt Konten
10.10.2008, 09:23 UhrDer diplomatische Streit zwischen Libyen und der Schweiz um die vorübergehende Festnahme eines Sohnes des libyschen Staatschefs Muammar el Gaddafi ist trotz der Einstellung des Verfahrens wieder ausgebrochen.
Die libysche Regierung kündigte an, sie werde ihre gesamten Guthaben von Schweizer Banken zurückziehen. Diese umfassten etwa sieben Milliarden Dollar, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Jana. In dem Bericht wurde auch ein Öllieferstopp in den Alpenstaat bestätigt, den die Ölfirma Tamoil zuvor bekanntgegeben hatte. "Das ist eine Entscheidung der libyschen Regierung und nicht von Tamoil", sagte Unternehmenschef Issam Zanati.
Der 32-jährige Hannibal Gaddafi und seine Ehefrau Aline waren im Juli in Genf festgenommen worden, weil sie in einem Genfer Fünf-Sterne-Hotels zwei Diener ihres Personals geschlagen haben sollen und von Hotel-Angestellten angezeigt wurden. Sie waren nur gegen eine hohe Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Das Verfahren wurde Anfang September eingestellt, nachdem die beiden Hausdiener ihre Anzeige wegen Körperverletzung nach einer Entschädigungszahlung zurückgezogen hatten. Libyen fordert allerdings neben der Einstellung des Verfahrens eine offizielle Entschuldigung der Schweiz wegen der Festsetzung des Gaddafi-Familie.
Die vorübergehende Festnahme von Hannibal Gaddafi hatte die Beziehungen zwischen der Schweiz und Libyen belastet. Aus Protest stoppte die nationale libysche Seefrachtgesellschaft die Erdöllieferungen an die Schweiz. Die libysche Regierung rief zudem ihren Gesandten in der Schweiz zurück und stellte die Visavergabe für Schweizer Staatsangehörige ein. Auch die Flugverbindungen zwischen beiden Ländern wurden reduziert, Schweizer Unternehmen in Libyen erhielten Anweisung, ihre Geschäfte einzustellen. Zwei Schweizer Staatsbürger wurden festgenommen, jedoch am 19. Juli gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt.
Quelle: ntv.de