Machtaufgabe gegen Sicherheit Gaddafi will seine Haut retten
05.07.2011, 10:49 Uhr
In der Rebellenhochburg Benghazi.
(Foto: AP)
Libyens Machthaber Gaddafi ruft gestern zum Heiligen Krieg gegen die NATO auf und bietet heute seinen Machtverzicht gegen Sicherheitsgarantien an. Eine Stellungnahme der westlichen Militärallianz dazu steht noch aus, sie lädt stattdessen Rebellen-Vertreter zur Strategiebesprechung nach Brüssel ein.
Der libysche Machthaber Muammar Gaddafi schlägt in seinem Katz-und-Maus-Spiel mit dem Westen ein weiteres Kapitel auf. Nachdem der bedrängte Staatschef zum gegen die NATO aufgerufen hatten und dafür Freiwillige sucht, ist er jetzt zur Machtaufgabe bereit. Das berichten russische Medien. Im Gegenzug verlange er Sicherheitsgarantien, berichtete die Zeitung "Kommersant" unter Berufung auf ein nicht genanntes hochrangiges russisches Regierungsmitglied.
Es gebe Länder, darunter möglicherweise Frankreich, die zu diesen Garantien bereit seien, heißt es. Gaddafi wolle zudem, dass nach seinem Rücktritt sich sein Sohn Saif al-Islam zur Wahl stellen dürfe. Dieser wird jedoch wie Gaddafi selbst vom in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit per Haftbefehl gesucht.
Die libysche Regierung hatte zuvor mitgeteilt, dass sie angeblich mit der Opposition über eine friedliche Lösung des Konflikts verhandele. Ein baldiges Kriegsende zeichnete sich jedoch nicht ab. Zu den Hauptstreitpunkten gehört der Verbleib von Gaddafi.
NATO lädt Rebellen-Vertreter ein
Auch in Brüssel wird weiter an der Stärkung der libyschen Rebellen gearbeitet. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen lud Vertreter des Nationalen Übergangsrates der Rebellen für Mittwoch kommender Woche zu einem Treffen in das NATO-Hauptquartier ein, wie ein Diplomat des Bündnisses sagte. Der Schritt sei von den Mitgliedsländern im NATO-Rat besprochen worden. Bei dem Treffen wolle sich die NATO ein "Lagebild" verschaffen. Die NATO fliegt in Libyen unter anderem Luftangriffe auf Bodenziele, um Zivilisten vor den Truppen Gaddafis zu schützen.
Quelle: ntv.de, AFP/rts