Anti-Teuro-Gipfel ohne Kneipen Gastronomie steigt auch aus
08.07.2002, 12:34 UhrNach dem Einzelhandel ist nun auch die Gastronomie aus dem Anti-Teuro-Gipfel von Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) ausgestiegen. Das teilte ein Sprecher des Ministeriums am Montag in Berlin mit.
Demnach nehmen weder der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) noch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband an dem Treffen am Mittwoch teil. Der Sprecher reagierte mit Unverständnis auf die Absage. Das Treffen auf Arbeitsebene werde trotzdem stattfinden - unter anderem mit Vertretern der Verbraucherzentralen.
Der Handel hatte seine Teilnahme am Teuro-Gipfel abgesagt, weil ihm die Transparenzforderungen des Verbraucherministeriums zu weit gingen. Er hatte Anstoß an der von Künast ergangenen Entscheidung genommen, in einem geplanten "Preis-Wert-Forum" im Internet konkret Anbieter, Produkt oder Dienstleistung und alten und neuen Preis zu benennen. Auf das Forum hatten sich die Teilnehmer des Anti-Teuro-Gipfels Ende Mai verständigt.
Künast hatte den Gipfel nach wachsendem Unmut in der Bevölkerung über massive Preissteigerungen im Zuge der Euro-Einführung einberufen. Im Zusammenhang mit den Euro-Preisen war erstmals auch von einer "gefühlten Inflation" die Rede: Nach Ansicht von Fachleuten rechtfertigt die reale Inflation nicht, von einem "Teuro" zu sprechen.
So hatte die Euro-Einführung nach Angaben des Statistischen Bundesamtes "insgesamt keinen wesentlichen Einfluss" auf die Lebenshaltungskosten. Es habe allerdings Sonderentwicklungen gegeben, welche die subjektiven Eindrücke der Bürger zumindest teilweise bestätigen. Hier nennt das Bundesamt vor allem den Bereich der Dienstleistungen, wo mit der Euro-Einführung "deutliche Preiserhöhungen" erfolgten. Experten zufolge betrifft dies vor allem die Hotels, Kneipen und Gaststätten, kurz: die Gastronomie.
Quelle: ntv.de