Weihnachtsbesuch in Masar-i-Scharif Gauck gedenkt toter Soldaten
19.12.2012, 07:26 Uhr
Bisher sind 52 deutsche Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen.
(Foto: REUTERS)
Beim Einsatz in Afghanistan sind bisher 52 deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Bundespräsident Gauck gedenkt im Feldlager Masar-i-Scharif der Gefallenen und entzündet ein Grablicht.
Bundespräsident Joachim Gauck hat im Feldlager bei Masar-i-Scharif die deutschen Soldaten besucht und der in Afghanistan getöteten Deutschen gedacht. Am frühen Morgen entzündete er im Ehrenhain des deutschen Hauptquartiers ein Grablicht für die Toten. Beim Einsatz in Afghanistan sind bisher 52 deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Ende 2014 soll das Engagement der internationalen ISAF-Schutztruppe beendet sein.
Schlechtes Wetter zwang Gauck erneut zur Änderung seines Besuchsprogramms. Er wollte den befestigten Außenposten "Operation Point North" besuchen und sich über den Einsatz der etwa 600 dort stationierten deutschen Soldaten informieren. Point North in der Unruheprovinz Baghlan gilt als relativ gefährlicher Standort der Bundeswehr. Nach Angaben der Militärs machte dichter Nebel einen sicheren Flug unmöglich. Gauck kehrt am Abend nach Deutschland zurück.
Am Vortag hatte er in Kabul dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai weitere deutsche Unterstützung zugesagt. Dabei betonte er besonders die Notwendigkeit, die Menschen- und Bürgerrechte noch entschlossener durchzusetzen, darunter die Gleichstellung der Frauen. Für die zivile Aufbauhilfe stehen aus Deutschland 430 Millionen Euro pro Jahr bereit.
Das Thema Korruption sprach Gauck nicht direkt an. Er wies aber darauf hin, dass die dringend notwendige wirtschaftliche Entwicklung des Landes auch Rechtssicherheit und ein günstiges Informationsklima erfordere. Karsai hatte Gauck mit dem Sonnenorden geehrt, der höchsten Auszeichnung des Landes.
Karsai dankte Deutschland für die jahrelange Unterstützung. Zugleich begrüßte er das Ende des Nato-Kampfeinsatzes im Jahr 2014. Noch sind etwa 4500 Bundeswehr-Soldaten am Hindukusch stationiert.
Gauck war gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt nach Kabul geflogen und im Präsidentenpalast mit militärischen Ehren empfangen worden. 2010 und 2011 hatten bereits Gaucks Vorgänger Horst Köhler und Christian Wulff das Land besucht. Köhler traf damals nicht mit Präsident Karsai zusammen, Wulff hingegen besuchte während eines Staatsbesuches auch den Palast. Daniela Schadt kam mit Frau Karsai und mit einer Gruppe Parlamentarierinnen zusammen. Sie sprach im Anschluss von einer "eindrucksvollen Begegnung."
Quelle: ntv.de