Politik

Bürgerfest im Schlosspark Gauck öffnet Tore von Bellevue

Gauck musste viele Autogramme schreiben.

Gauck musste viele Autogramme schreiben.

(Foto: dapd)

Gut gelaunt präsentiert sich Bundespräsident Gauck seinen Gästen als ein Bundespräsident zum Anfassen. Er fordert Engagement und Freundlichkeit von den Menschen und dass sie wählen gehen. Er selbst träumt von der Rente mit 77.

hat beim Bürgerfest im Park von Schloss Bellevue zum mehr Engagement für die Gesellschaft aufgerufen. Dazu gehöre auch, eine "Brücke der Freundlichkeit" zu den Mitbürgern zu schlagen, die aus anderen Ländern stammten. Vor mehreren tausend Menschen forderte Gauck in Berlin dazu auf, wählen zu gehen und damit etwas gegen die deutlich gesunkene Wahlbeteiligung in Deutschand zu tun. "Das ist ein Anfang", sagte er. "Dann würden einige, die wir nicht im Parlament brauchen, automatisch draußen bleiben."

Während am Samstag das Bürgerfest an Gaucks Berliner Amtssitz vor allem für etwa 4000 ehrenamtlich engagierte Menschen offen war, durften am Sonntag erstmals alle Berliner und Hauptstadtbesucher Gäste sein. Die Menschen warteten zum Teil stundenlang auf Einlass, bei strahlendem Spätsommerwetter kamen deutlich mehr als die erwarteten 10.000. Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt mussten beim Rundgang durch den Schlosspark hunderte Autogramme geben. "Wenn Sie uns ein bisschen am Leben lassen, wäre es einfacher", sagte der Präsident zu den drängelnden Massen.

Keine VIPs

Den Bürgern gefiel das neue Konzept des Festes, das sich deutlich von der eher durch Prominente aus Politik und Wirtschaft geprägten Veranstaltung der Vorjahre abhob. "Keine VIPs , sondern wir", lobte ein Berliner. Unter den Gästen waren auch viele Kinder, die 18 Tage alte Leila vermutlich die jüngste Teilnehmerin. Der fünfjährige David war im Rollstuhl gekommen, er hatte sich das Schienbein gebrochen. Als einer der ersten erhielt er von Gauck ein Autogramm.

Am Samstagabend dankte Gauck seinen Gästen für ihr ehrenamtliches Engagement und forderte zugleich Debatten auch über unbequeme Themen. Der demografische Wandel konfrontiere Deutschland mit erheblichen Herausforderungen. So stünden vor allem Seniorenheime und Hospize in den nächsten Jahrzehnten vor großen Aufgaben. Gauck rief auch zur Wachsamkeit gegenüber extremistischen Strömungen auf. "Extremisten und Fanatiker verachten die Demokratie", sagte er. Dagegen seien Bündnisse von Bürgern notwendig, die dem nicht tatenlos zusehen.

Sehr zum Vergnügen der Gäste rief Gauck auch dazu auf, das Bürgerfest als Gelegenheit zum Feiern zu nutzen. "Denken Sie nicht, dass sich hier ein linker protestantischer Kulturpessimismus einschleicht", sagte er, und an anderer Stelle: "Ich träume schon jetzt von der Rente mit 77." So alt wär Gauck bei Ablauf seiner Amtszeit 2017.

Ob es bei dem neuen Konzept für ein Bürgerfest bleibt, steht noch nicht fest. Die Rolle von Sponsoren wurde diesmal deutlich zurückgeschraubt und auf Sachspenden beschränkt. Kultur und Unterhaltung boten Orchester und Bands, die auf ihre Gage verzichteten. Unter den geladenen Gästen am Samstag waren Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) und Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Durch das Programm führte der Fernsehmoderator Johannes B. Kerner.

Quelle: ntv.de, dpa

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