Alternative zur Babyklappe Geburt unter Pseudonym möglich
13.03.2013, 10:57 Uhr
Mütter können künftig unter Pseudonym ihr Kind zur Welt bringen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Frauen sollen künftig auch unter Pseudonym ihre Kinder zur Welt bringen können. Dies beschließt das Bundeskabinett, um so heimliche Geburten außerhalb von Kliniken zu vermeiden.
Die Bundesregierung will Frauen eine vertrauliche Geburt ermöglichen und damit eine Alternative zu den Babyklappen schaffen. Das Kabinett verabschiedete dazu einen Gesetzentwurf von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU), wie es in Regierungskreisen hieß. Ziel sei es, die für Mütter und Kinder riskanten heimlichen Geburten außerhalb von Kliniken möglichst zu vermeiden und zu verhindern, dass Neugeborene ausgesetzt oder getötet werden.
Dem Entwurf zufolge soll den Frauen bereits vor der Geburt eine "umfassende, niederschwellige und ergebnisoffene Beratung" angeboten werden. Dadurch soll der Schwangeren die Chance eröffnet werden, sich doch für ein Leben mit dem Kind zu entscheiden. Erst wenn es keine andere Lösung gibt, wird die vertrauliche Geburt angeboten. Die Frau kann dann ihr Kind unter einem Pseudonym zur Welt bringen.
Das Kind wird in der Regel zur Adoption freigegeben. Mit Vollendung des 16. Lebensjahres hat es allerdings das Recht, die Identität seiner Mutter zu erfahren. Die Neuregelung soll zum 1. Mai 2014 in Kraft treten.
Keine bundeseinheitliche Regelung
Anonyme Geburten sind auch heute schon möglich. Bislang fehlte aber eine bundeseinheitliche Gesetzesregelung und damit eine sichere Grundlage für die Frauen und andere Beteiligte. Mit dem Gesetz verfolgt Familienministerin Schröder außerdem das Ziel, dass künftig mehr Frauen die vertrauliche Geburt statt die Babyklappen nutzen. Wie die vertrauliche Geburt sollen auch die Babyklappen nach drei Jahren einer Prüfung unterzogen werden.
Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) wurden zwischen 1999 und 2010 nahezu 1000 Kinder anonym geboren oder in eine Babyklappe gelegt. Bis zu 35 Kinder werden pro Jahr direkt nach der Geburt ausgesetzt oder getötet.
Quelle: ntv.de, AFP