Politik

Ermittlungen im Fall Fortuyn Gefährdung war nicht absehbar

Eine Gefährdung des ermordeteten niederländischen Politiker Pim Fortuyn war offenbar nicht voraussehbar. Nach Darstellung des Innenministers Klaas de Vries hatten weder der Verfassungsschutz noch andere staatliche Organe Anhaltspunkte für einen Verdacht gehabt. Auch eine Attacke mit zwei Torten auf Fortuyn Mitte April habe zu keinem anderen Ergebnis geführt.

Unterdessen bestätigte die Staatsanwaltschaft in Amsterdam, dass bei dem 32-jährigen mutmaßlichen Mörder Fortuyns, Volkert van der Graaf, Namen und Adressen von drei weiteren Kandidaten der Liste Pim Fortuyn (LPF) gefunden wurden. Möglicherweise habe er weitere Attentate geplant. Sechs Politiker der LPF erhielten mittlerweile Polizeischutz.

Trauerfeier in Rotterdam

Am Freitag fand in Rotterdam die offizielle Trauerfeier für Fortuyn statt. Am Gottesdienst nahmen auch Ministerpräsident Wim Kok und ein Abgesandter von Königin Beatrix teil. Erneut säumten mehrere zehntausend Menschen die Straßen, um von Fortuyn Abschied zu nehmen. Sie applaudierten und warfen Blumen auf die weiße Limousine mit dem Sarg.

Tausende Niederländer hatten sich bereits am Donnerstag vor der Kathedrale von Rotterdam versammelt. Fortuyns Sarg, der zunächst in der Kirche aufgebahrt war, wurde zum Familiengrab auf einem kleinen Friedhof in Driehuis-Westerveld überführt. Die Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt.

Mutmaßlicher Mörder angeklagt

Der 54-jährige Rechtspopulist und bekennende Homosexuelle war am 6. Mai vor einem Rundfunkstudio in Hilversum mit mehreren Schüssen getötet worden. Der kurz darauf festgenommene und mittlerweile des Mordes und des illegalen Waffenbesitzes angeklagte van der Graaf verweigert die Aussage.

Van der Graaf war Fortuyns Partei nach Angaben eines Sprechers bereits bekannt. Er sei ein radikaler Tierschützer, der sich mit einem Mitglied der Fortuyn-Liste angelegt habe, sagte Jim Janssen van Raaij der Nachrichtenagentur AFP.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen