Terrorwarnstufe erhöht Gefahr in Großbritannien "ernst"
23.01.2010, 10:32 UhrNach Ansicht von Terrorexperten ist die Gefahr eines Terroranschlags in Großbritannien inzwischen "sehr wahrscheinlich". Innenminister Johnson setzt deshalb die Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Level hinauf - ein Zusammenhang mit zwei Konferenzen zum Jemen und zu Afghanistan bestehe jedoch nicht.

Laut Johnson steht ein Anschlag trotz der Erhöhung der Terrorwarnstufe nicht kurz bevor.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Großbritannien hat seine Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Niveau angehoben. Damit steht die Warnstufe nun auf "ernst", nicht mehr wie seit Juli 2009 auf "erheblich". Innenminister Alan Johnson betonte jedoch, dass es keinerlei Erkenntnisse gebe, dass ein Anschlag unmittelbar bevorstehe. In London finden kommende Woche zwei internationale Konferenzen zum Jemen und zu Afghanistan statt.
Einen konkreten Grund für die Entscheidung nannte Johnson vorerst nicht und verwies auf das Terrorismus-Analysezentrum des Inlandsgeheimdienstes. Dieses spreche seine Empfehlungen auf Grundlage verschiedener Faktoren aus, darunter auch "die Absichten und die Fähigkeit" terroristischer Gruppen.
Direktflüge aus dem Jemen gestrichen
Johnson brachte die Erhöhung der Terrorwarnstufe auch nicht in Zusammenhang mit dem versuchten Attentat auf ein US-Flugzeug am ersten Weihnachtstag. Ein Nigerianer hatte auf dem Flug von Amsterdam nach Detroit Sprengstoff an Bord geschmuggelt und versucht, diesen kurz vor der Landung zu zünden. Er soll den Sprengsatz im Jemen erhalten haben und von der Terrorgruppe Al Kaida ausgebildet worden sein. Auch hatte er eine Zeit in London gelebt.
Erst Mitte der Woche hatte Premierminister Gordon Brown aus Sorge vor Anschlägen durch Al Kaida neue Sicherheitsmaßnahmen angekündigt. Dabei wurden auch alle Direktflüge aus dem Jemen vorübergehend gestrichen und mehr Checks an Flughäfen bekanntgegeben.
Westerwelle und Clinton in London erwartet
Bei einer Konferenz in London beraten am Mittwoch nächster Woche Vertreter von 21 Staaten über die Lage im Jemen. Am Tag darauf findet die Afghanistan-Konferenz statt, zu der auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle sowie US-Außenministerin Hillary Clinton anreisen sollen.
Die Erhöhung der Terrorwarnstufe auf "ernst" bedeutet, dass ein terroristischer Angriff "sehr wahrscheinlich" sei. Die höchste von fünf Terrorwarnstufe, "kritisch", galt in Großbritannien zuletzt im Sommer 2007. Damals hatten Attentäter Anschläge vor einem Nachtclub in London und auf dem Flughafen in Glasgow versucht.
Quelle: ntv.de, dpa