Politik

Taliban taktieren Geiseln nicht frei

Die in Afghanistan verschleppten 21 südkoreanischen Geiseln befinden sich offenbar trotz direkter Verhandlungen mit den Taliban noch immer alle in der Gewalt ihrer Entführer. Nach zunächst widersprüchlichen Berichten sagte ein Sprecher der radikal-islamischen Gruppe, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis zwei schwer erkrankte Frauen aus der Gruppe freikämen. Derselbe Sprecher hatte wenige Stunden zuvor noch erklärt, die beiden Geiseln seien bereits frei. Von offizieller Seite war dies nicht bestätigt worden. Der Gouverneur der Provinz Ghasni, Meradschuddin Pattan, sagte, die Taliban wollten die kranken Südkoreanerinnen nun am Montagmorgen freilassen.

Die südkoreanische Regierung äußerte sich gar nicht zu den angeblichen Freilassungsplänen. Sie stehe weiter in Kontakt zu den Taliban, hieß es in Seoul lediglich. Der Taliban-Sprecher hatte schon in der Vergangenheit widersprüchliche Angaben gemacht und dies später auf Kommunikationsprobleme mit den Taliban-Kämpfern geschoben. Die Taliban und Südkorea verhandeln seit Freitag direkt über eine Lösung der seit über drei Wochen andauernden Geiselkrise.

Die direkten Gespräche wurden am Wochenende fortgesetzt. Die Verhandlungen fanden am Sitz der Hilfsorganisation Roter Halbmond in der Provinzhauptstadt Ghasni statt. Die Vertreter der Taliban erhielten für die Teilnahme an den Gesprächen Sicherheitsgarantien. Nach der Entführung von zwei der entführten Christen hatten die Extremisten die Ermordung der restlichen Geiseln angedroht. Die Taliban fordern die Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen, was die Regierung in Kabul bislang offiziell aber kategorisch ablehnt.

Keine Spur von deutschem Ingenieur

Neben den Südkoreanern ist auch ein deutscher Ingenieur in der Hand von Rebellen. Er war einen Tag vor den Asiaten gemeinsam mit einem Kollegen entführt worden, der inzwischen von den Geiselnehmern getötet wurde. Ob hinter der Entführung des Deutschen auch die Taliban stecken, ist unklar. Zum Schicksal des Bauingenieurs gab es keine neuen Informationen. Der Krisenstab arbeite weiter intensiv, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Quelle: ntv.de

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