Politik

Irakische Botschaft Geiselnahme beendet

Ein Sondereinsatzkommando der Polizei hat die Geiselnahme in der irakischen Botschaft in Berlin unblutig beendet. Nach Angaben der Polizei wurden fünf Täter festgenommen. Zwei Opfer seien "oberflächlich verletzt" worden, hieß es.

Irakische Oppositionelle hatten am Nachmittag die irakische Botschaft in Berlin besetzt. Unter den Geiseln befand sich auch Geschäftsträger Schamil Mohammed. Ein Mann, der durch Tränengas leicht verletzt wurde, wurde schon am Nachmittag freigelassen.

Die Täter seien mit einer Acht-Millimeter-Pistole tschechischer Herkunft, zwei Gaspistolen, einem Elektroschocker und einem Beil bewaffnet gewesen, erklärte die Polizei. Vor der Erstürmung habe man versucht, mit den Geiselnehmern telefonisch in arabischer und deutscher Sprache Kontakt aufzunehmen, den diese jedoch verweigert hätten. Die Bundesregierung hatte nach Absprache mit der irakischen Regierung grünes Licht für einen Einsatz auf dem Botschaftsgelände gegeben.

Zu der Aktion hatte sich die Demokratische Irakische Opposition Deutschlands bekannt. In einem Telefonat mit Deutsche Welle TV erklärten die Geiselnehmer, sie würfen "friedlich mit den Botschafts-Angehörigen zusammensitzen und diskutieren". Sie bezeichneten ihre Aktion "als Befreiung eines Stücks Iraks von der Diktatur ". Sie würden "symbolisch im Namen der 20 Millionen Iraker handeln, die tagtäglich von der Regierung gefoltert und getötet werden". 20 Personen seien an der Geiselnahme beteiligt.

In einem an die Nachrichtenagentur Reuters adressierten Fax hieß es: "Wir übernehmen die irakische Botschaft in Berlin und somit den ersten Schritt in Richtung der Befreiung unseres geliebten Vaterlandes." Die Aktion sei friedlich und zeitlich begrenzt. Sie solle zeigen, "dass unser Volk den Willen zur Freiheit hat und diesen umsetzen wird."

Fax aus Hamburg

Das Fax der Oppositions-Gruppierung trägt eine Absendernummer aus Hamburg. Als Adresse hat die Gruppierung auf dem Fax die Anschrift des Botschaftsgebäudes angegeben, versehen mit dem Zusatz "Irakische Volksvertretung".

Der Nahost-Experte Volker Perthes von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik sagte, eine Gruppe namens "Demokratische Irakische Opposition Deutschlands " sei ihm nicht bekannt. Bislang seien vornehmlich irakische Studenten im Exil oder Kurdengruppen in Berlin aktiv geworden. Irak und Deutschland unterhielten volle diplomatische Beziehungen. Allerdings seien seit dem Golfkrieg 1991 beide Staaten nur mit Geschäftsträgern in Bagdad beziehungsweise Berlin vertreten.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen