NATO in Afghanistan General Petraeus lobt Fortschritt
05.01.2011, 08:55 UhrDer Oberkommandeur der NATO-Truppe für Afghanistan, Petraeus, verbreitet Zuversicht. Der Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte käme voran, auch beim Kampf gegen die Taliban sei die NATO erfolgreich. Dennoch ist das Jahr 2010 das gewalttätigste seit dem Sturz der Taliban.

Soldaten bei Kandahar.
(Foto: AP)
Die NATO sieht Fortschritte beim Aufbau der Sicherheitskräfte in Afghanistan. Die NATO sei dem Zeitplan deutlich voraus, sagte der Oberkommandeur der NATO-Truppe ISAF, General David Petraeus, der "Rheinischen Post". In der südlichen Provinz Kandahar etwa übersteige die Zahl der eingesetzten afghanischen Truppen teilweise bereits die der NATO-Kräfte. "Das geht genau in die richtige Richtung", fügte Petraeus hinzu. Einsatzfähige afghanische Soldaten und Polizisten sind Voraussetzung für eine Übergabe der Verantwortung an die Regierung in Kabul bis 2014 und den schrittweisen Abzug der NATO-Kräfte.
Auch im Kampf gegen Aufständische habe die NATO Fortschritte gemacht, sagte Petraeus dem Blatt. "In mehreren besonders wichtigen Landesteilen, zu denen Kandahar und Helmand, aber auch die Provinz Urusgan und besonders die Region Kabul gehören, ist es uns nachweislich gelungen, die Initiative der Aufständischen nicht nur zu stoppen, sondern auch umzukehren", führte er aus. Ermutigend angelaufen sei auch die Wiedereingliederung ehemaliger Taliban-Kämpfer in die Gesellschaft.
Zu der auch in Deutschland geführten Diskussion um Abzugstermine aus Afghanistan sagte der General der "Rheinischen Post", die Übergabe hänge "nicht von einmal gesetzten Zeitplänen ab, sondern von den erreichten Bedingungen hier vor Ort". Die Afghanen dürften nicht überfordert werden. Zu einer dauerhaften Partnerschaft über das Jahr 2014 hinaus gehöre auch eine militärische Ausbildungs- und Beratungskomponente.
Trotz der positiven Auskünfte des Generals ist Afghanistan fern von Frieden. Die Gewalt am Hindukusch befindet sich fast zehn Jahre nach dem Sturz der radikal-islamischen Taliban auf einem Rekordhoch. Allein im vergangenen Jahr wurden fast 10.000 Menschen durch getötet. Noch nie kamen durch Anschläge und andere Gewaltakte so viele Menschen ums Leben wie 2010, trotz der Präsenz von rund 150.000 Soldaten unter NATO-Kommando.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP