Politik

Krieg nicht zu gewinnen General ohne Hoffnung

Der internationale Afghanistan-Einsatz hat nach Ansicht eines ranghohen britischen Befehlshabers kaum Aussichten auf Erfolg. "Wir werden diesen Krieg nicht gewinnen", sagte der Brigadegeneral der britischen Luftwaffe in Afghanistan, Mark Carleton-Smith, der "Sunday Times". Die Briten sollten sich auf ein mögliches Abkommen mit den Taliban einstellen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte dem "Spiegel", er wolle das Mandat für das Kommando Spezialkräfte (KSK) streichen und so die deutsche Beteiligung am Anti-Terror-Kampf in Afghanistan stoppen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verteidigte den Bundeswehr-Einsatz am Hindukusch.

Befreiung unrealistisch

Seine Truppen hätten den radikalislamischen Taliban für das Jahr 2008 zwar "den Stachel gezogen", sagte Brigadegeneral Carleton-Smith im Interview mit der "Sunday Times". Es sei aber "unrealistisch", dass die internationalen Truppen das Land von den Rebellen befreien könnten. Es gehe vielmehr darum, "den Aufstand auf ein kontrollierbares Maß zu reduzieren, das keine strategische Bedrohung darstellt und von der afghanischen Armee beherrscht werden kann".

Die Briten sollten sich auf ein mögliches Abkommen mit den Taliban einstellen, sagte der Afghanistan-Kommandeur weiter. Wenn die Rebellen bereit seien, "auf der anderen Seite des Tisches Platz zu nehmen" und über eine politische Einigung zu sprechen, sei das "eine Art Fortschritt". In Afghanistan sind 7800 britische Soldaten stationiert, die meisten in der Unruheprovinz Helmand.

Ein einziger Einsatz

Steinmeier forderte, den Einsatz von KSK-Elitesoldaten beim US-geführten Einsatz "Operation Enduring Freedom" (OEF) zu beenden. Die bis zu hundert deutschen Elitesoldaten seien in den vergangenen drei Jahren "kein einziges Mal" eingesetzt worden. Deshalb solle bei der anstehenden Verlängerung des OEF-Mandats "das KSK-Element herausgenommen werden", forderte der Vize-Kanzler. Die Ausweitung der deutschen Beteiligung an der NATO-Truppe ISAF sei für Berlin der "eindeutige Schwerpunkt".

CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", er erwarte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine klare Perspektive für eine Beendigung des Afghanistan-Einsatzes "in absehbarer Zeit".

Quelle: ntv.de

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