Kassen mit Mrd.-Überschuss Gesundheitsreform greift
01.03.2005, 07:46 UhrDie gesetzlichen Krankenkassen haben das Jahr 2004 nach Informationen des "Handelsblatts" mit einem Überschuss von 3,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Das gehe aus den Abrechnungsdaten der Kassenverbände vor. Angesichts der unerwartet positiven Entwicklung würden die Ortskrankenkassen im Mai oder Juni über weitere Beitragssenkungen entscheiden, sagte der Vorstandschef des AOK-Bundesverbandes, Hans Jürgen Ahrens, dem Blatt.
"Der Spielraum für Senkungen ist allerdings nicht so groß, wie die Überschussdaten nahe legen", sagte Ahrens. Er verwies auf neue Kostenrisiken in diesem Jahr und den immer noch hohen Schuldenstand mancher Kassen. Allein im AOK-System müssten noch drei Milliarden Euro Schulden abgebaut werden, sagte Ahrens weiter.
Noch vor wenigen Tagen hatten führende Kassenfunktionäre das Plus auf 3 bis 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen, Thea Dückert, forderte in der "Berliner Zeitung": "Die Krankenkassen müssen die Gelder, die ihnen durch die Gesundheitsreform ins Haus gespült worden sind, nun über eine Senkung der Beiträge weitergeben." Der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK), Norbert Klusen, nannte in der Zeitung ein Potenzial an Beitragssenkungen von 0,1 bis 0,2 Prozent. Seinen Angaben zufolge wirkt die Gesundheitsreform.
Den niedrigsten Überschuss erzielten nach "Handelsblatt"-Angaben mit rund 300 Millionen Euro die Innungskrankenkassen, gefolgt von der AOK mit 900 Millionen Euro, den Betriebskrankenkassen mit 1,2 Milliarden Euro und den Ersatzkassen mit 1,4 Milliarden Euro. Damit erzielten die Betriebskrankenkassen gemessen an ihrem geringen Marktanteil von 20 Prozent den höchsten Überschuss pro Mitglied.
Quelle: ntv.de