Blutige Feiertage in Israel Gewalt an Pessach
20.04.2008, 11:30 UhrDer Beginn des jüdischen Pessach-Festes ist von einer neuen Welle der Gewalt im Gazastreifen überschattet worden. Die Zahl der Todesopfer nach einem israelischen Raketenangriff im nördlichen Gazastreifen erhöhte sich bis Sonntag auf sechs.
Zuvor waren am Samstag drei militante Palästinenser beim schwersten Sprengstoffanschlag auf einen Grenzübergang zum Gazastreifen seit dem Abzug Israels im Sommer 2005 getötet worden. Nach Angaben einer israelischen Armeesprecherin wurden bei der Explosion 16 Soldaten verletzt.
Die israelische Armee vereitelte den Angaben zufolge am Samstag den Versuch eines zweiten Sprengstoffanschlages südlich des Grenzüberganges Kissufim. Die Zahl der palästinensischen Todesopfer ist noch unbekannt. Bei zwei anderen israelischen Raketenangriffen wurden zwei weitere militante Palästinenser getötet.
1500 Raketen abgefeuert
Die Hamas hat die Militäroperation "Warnung vor der Explosion" genannt. Ziel sei es, die seit Mitte Juni vergangenen Jahres anhaltende Blockade Israels zu brechen. Israel verhängte die international umstrittenen Sanktionen unter anderem wegen des fortwährenden Raketenbeschusses durch militante Palästinenser. Nach Armeeangaben sind seit Jahresbeginn rund 1500 selbstgebaute Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Grenzgemeinden abgefeuert worden.
Israel hat aus Furcht vor Anschlägen während des Pessach-Festes sowohl den Gazastreifen als auch das Westjordanland abgeriegelt.
Das Pessach-Fest
Pessach (hebräisch: vorüberschreiten) oder Passa ist eines der wichtigsten jüdischen Feste. Am Abend des 14. Nissan - des ersten Frühlingsvollmondes - wird des Auszugs der Kinder Israels aus Ägypten gedacht. Die achttägigen Feierlichkeiten begannen in diesem Jahre am 20. April. Bei einem Familienmahl gibt es Lamm, ungesäuerte Brote (Mazza) und bittere Kräuter. Das Bitterkraut soll die Unterdrückung durch die Ägypter symbolisieren, das ungesäuerte Brot wird mit der Eile beim Aufbruch begründet. Beim Essen dankt der Familienvater, dass Gott die Israeliten aus der Sklaverei geführt hat. In der christlichen Umdeutung von Pessach entstanden Abendmahl und Osterfest.
Quelle: ntv.de