Wahlhelfer getötet, Wahllokale in Brand gesteckt Gewalt in Bangladesch eskaliert
05.01.2014, 08:16 Uhr
Sicherheitskräfte müssen die Wahlurnen vor Übergriffen schützen.
(Foto: dpa)
Die Parlamentswahl in Bangladesch ist bereits entschieden: Die Opposition boykottiert den Urnengang. Gleichzeitig kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Dabei sterben Oppositionelle, aber auch ein Wahlhelfer.

Bereits Ende Dezember war es zu Auseinandersetzungen zwischen Opposition und Regierungsanhängern gekommen.
(Foto: dpa)
Mit tödlicher Gewalt und einer sehr geringen Wahlbeteiligung haben die Parlamentswahlen in Bangladesch begonnen. Polizisten erschossen mehrere Menschen bei Angriffen auf Wahllokale. Ein Mitarbeiter der Wahlkommission wurde wenige Stunden vor Beginn der Abstimmung von regierungsfeindlichen Aktivisten getötet. Insgesamt sollen zwölf Menschen durch politische Gewalt ums Leben gekommen sein.
Insgesamt sind fast 92 Millionen Menschen des armen Landes zur Wahl aufgerufen. Wegen Gewaltausbrüchen wurde die Parlamentswahl allerdings in 126 der mehr als 18.000 Wahllokale ausgesetzt. Etwa 270.000 Sicherheitskräfte patrouillierten auf den Straßen.
"Das ist ein tote Wahl"
In vielen Abstimmungszentren war kaum etwas los. Die Menschen blieben wegen der Gewalt zu Hause. Außerdem war die Wahl schon vor der Öffnung der Wahllokale entschieden. Die regierende Awami-Liga stand wegen des Boykotts der Opposition bereits im Vorfeld als Sieger fest. In 153 der 300 Wahlbezirke traten keine Kandidaten gegen die Regierungsvertreter an. "Das ist ein tote Wahl, eine Nicht-Wahl", sagte Moyeen Khan, Mitglied des ständischen Ausschusses der größten Oppositionspartei Bangladesh Nationalist Party (BNP).
Die meisten der Erschossenen waren Aktivisten der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami und deren Jugendorganisation. Diese darf bei der Wahl nicht antreten, nachdem ein Gericht des säkularen islamischen Staates ihre Registrierung vor einigen Monaten für ungültig erklärt hatte. Die Jamaat ist ein Bündnispartner der BNP. Deren Anführer hatten immer wieder erklärt, die Abstimmung müsse um jeden Preis aufgehalten werden. Sie riefen dazu auf, alle Geschäfte geschlossen zu halten und Straßen und Schienen zu blockieren.
Im Nordwesten des Landes starb ein Mitarbeiter der Wahlkommission, nachdem mutmaßliche Anhänger der Oppositionsparteien einige Stunden vor Beginn der Abstimmung einen Molotowcocktail in ein Wahllokal geworfen hatten. Dabei seien sechs Mitarbeiter verletzt worden, einer sei später im Krankenhaus seinen schweren Brandwunden erlegen, sagte ein Polizeisprecher. Schon im Vorfeld hatten die Aktivisten mehr als 100 Wahllokale in Brand gesteckt und Stimmzettel gestohlen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa