Gegen die extreme Sparsamkeit Gewaltsame Proteste in Chile
30.08.2007, 08:17 UhrBei Demonstrationen des chilenischen Gewerkschaftsbundes CUT gegen die Wirtschaftspolitik von Präsidentin Michelle Bachelet ist es in Santiago zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben landesweit etwa 350 Menschen vorübergehend fest.
An der Kundgebung in der Hauptstadt beteiligten sich auch Parlamentarier der Regierungskoalition, die den Rücktritt des parteilosen Finanzministers Andrs Velasco forderten. Das Parteienbündnis Concertacin regiert das südamerikanische Land bereits seit 1990 ununterbrochen.
Der sozialistische CUT-Präsident Arturo Martnez sagte, die Arbeiter seien aus Protest gegen "den wilden Kapitalismus in Chile" auf die Straße gegangen. Die ebenfalls sozialistische Bachelet forderte unterdessen "Dialog statt Druck", um das Wirtschaftssystem zu reformieren. Die Gewerkschaften kritisieren, dass das herrschende System, das maßgeblich noch von dem früheren Diktator Augusto Pinochet (1973-1990) geprägt sei, die Reichen reicher und die Armen ärmer mache.
Chile hat seit der Rückkehr zur Demokratie zwar große Fortschritte bei der Reduzierung der Armut und der Erhöhung der Einkommen gemacht und ist heute das stabilste Land der Region. Dennoch halten die vier Prozent der reichsten Chilenen alleine ein Fünftel des nationalen Reichtums. Auf scharfen Protest der Gewerkschaften stößt auch die extreme Sparsamkeit der öffentlichen Hand, die bis 2010 etwa 30 Milliarden Dollar Haushaltsüberschüsse angehäuft haben dürfte.
Quelle: ntv.de