Erpressbar durch Arbeitslosigkeit Gewerkschaften grollen
17.02.2002, 14:24 UhrDie Gewerkschaften wollen gegen Lohndumping und sittenwidrige Arbeitsverträge mobil machen.
„Drohende Arbeitslosigkeit macht erpressbar, und die Arbeitgeber können ihre ‚Vertragsfreiheit’ schamlos ausnutzen“, kritisierte der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, in der „Bild am Sonntag“. Wenn diese offene Ausbeutung Schule mache, „werden die Menschen in Vollzeit arbeiten, sich und ihre Familie aber nicht mehr ernähren können“.
Bsirske forderte die Politik zum Handeln auf. Der Gesetzgeber sei aufgerufen, mit Tariftreuegesetzen Mindeststandards zu sichern, um die Menschen zu schützen. Auch um Mindestlöhne werde eine Debatte geführt werden müssen. Dieses Modell habe sich in den Nachbarländern bewährt.
Auch die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) warf den Arbeitgebern vor allem im Gastgewerbe vor, die ausweglose Situation von Erwerbslosen auszunutzen. Stundenlöhne von zwei bis drei Euro seien vor allem in Ostdeutschland keine Seltenheit, sagte der stellvertretende NGG-Vorsitzende Reiner Wittorf.
Quelle: ntv.de