Anschlag auf Djerba Gezielter Mord an Touristen?
04.05.2002, 18:10 UhrDer Anschlag auf der tunesischen Ferieninsel Djerba, dem bislang 19 Menschen zum Opfer fielen, war möglicherweise gezielt gegen Touristen gerichtet. Nach Informationen des ARD-Magazins "Report Mainz" liegen den Ermittlern entsprechende Zeugenaussagen vor. Bundeskriminalamt (BKA), Bundesanwaltschaft und Bundesinnenministerium wollten den Bericht nicht kommentieren.
Dem Magazin zufolge haben Zeugen erklärt, sie hätten beobachtet, wie der Attentäter mit dem mit Gas beladenen Lastwagen zunächst am frühen Morgen des 11. April vor die La-Ghriba-Synagoge gefahren sei. Da es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Publikumsverkehr gegeben habe, sei er jedoch wieder weggefahren. Nachdem er eine halbe Stunde auf einem Feldweg gewartet habe, sei er zur Synagoge, wo inzwischen Touristen eingetroffen waren, zurückgekehrt und habe den Anschlag verübt.
Spur zu El Kaida?
Weiterhin berichtet die ARD, die tunesische Polizei habe im Haus des mutmaßlichen Attentäters Hinweise auf eine Verbindung zur extremistischen Moslemorganisation El Kaida gefunden. Die Fahnder hätten ein Satellitentelefon des Typs sichergestellt, der auch von El-Kaida-Kämpfern benutzt werde. Von dem Apparat sei am Morgen ein Gespräch nach Pakistan geführt worden, wo mehrere El-Kaida-Kämpfer untergetaucht sein sollen. Außerdem sollen in dem Haus Utensilien aus afghanischen Trainingslagern gefunden worden sein.
Bislang war spekuliert worden, das Attentat auf Djerba habe sich vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts gegen die Synagoge als jüdisches Symbol gerichtet. Unter den 19 Menschen, die an den Folgen des Anschlags starben, sind 14 Deutsche. Mehrere Menschen mit schweren Brandverletzungen werden noch in Krankenhäusern behandelt.
Quelle: ntv.de