Politik

Neues von Lukaschenko Gnade wird unter Zwang gewährt

Nikolai Statkevich im Mai vor einem Gericht in Minsk.

Nikolai Statkevich im Mai vor einem Gericht in Minsk.

(Foto: REUTERS)

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat elf inhaftierte Regierungsgegner begnadigt, die sich im vergangenen Dezember an einer Demonstration gegen seine umstrittene Wiederwahl beteiligt hatten. Nach einer Darstellung aus der weißrussischen Opposition wurden die elf gedrängt, Gnadengesuche zu schreiben.

Der Chef der Sozialdemokratischen Partei Weißrusslands, Nikolai Statkevich, gehört nicht zu der Gruppe. Er befindet sich derzeit in einem Arbeitslager im weißrussischen Schklou. Seine in Deutschland lebende Tochter Katia Statkevich teilte mit, er habe sie am Mittwoch nach Bekanntgabe der Begnadigungen angerufen - "zum ersten Mal seit dem 19. Dezember 2010". Das Gespräch habe etwa zehn Minuten gedauert.

Katia Statkevich sagte, sie habe ihren Vater gefragt, ob man auch ihm angeboten habe, Gnadengesuche zu schreiben. "Er sagte ja, mehrmals und sehr 'intensiv'. Er hat es mehrmals abgelehnt. Irgendwann hat er dann doch das Papier und Stift angenommen und hat darauf geschrieben, dass er einen Kriminellen um nichts bitten wird. Nun wartet er auf die Reaktion darauf." An dieser Stelle sei das Telefonat kurzzeitig unterbrochen worden.

Nach Darstellung der Tochter sagte Nikolai Statkevich, die elf hätten Gnadengesuche unterschrieben, weil die Gefängnisverwaltung "mit Vergewaltigung gedroht" habe. Die weißrussische Regierung hatte am Mittwoch erklärt, die Gefangenen kämen "aus humanitären Gründen" auf freien Fuß.

Insgesamt hatten die weißrussischen Sicherheitskräfte Ende Dezember nach der Wiederwahl des autoritär regierenden Lukaschenko etwa 700 Demonstranten festgenommen. Darunter waren neben Oppositionsführer Andrej Sannikow fast alle anderen Präsidentschaftskandidaten, die bei der Wahl gegen Lukaschenko angetreten waren.

Quelle: ntv.de, hvo

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