Massaker auf Philippinen Gouverneurs-Sohn vor Gericht
05.01.2010, 12:52 UhrZwei Monate nach dem blutigen Massaker an 57 Zivilisten hat auf den Philippinen der Prozess gegen den wegen Mordes angeklagten Sohn eines prominenten Politikers begonnen. Andal Ampatuan Junior erklärte sich vor Gericht für nicht schuldig.
Er nahm nach Angaben von Augenzeugen ohne sichtliche Gefühlsregung an dem Verfahrensauftakt in einem eigens in einer Polizeizentrale in der Hauptstadt Manila eingerichteten Gerichtssaal teil. Das politisch motivierte Blutbad hatte auf den Philippinen und weltweit Empörung ausgelöst. Mehr als 20 der Opfer waren Journalisten.
Der Prozess wird mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Viele Philippiner fürchteten, dass der mächtige Ampatuan-Clan wegen seiner engen Verbindungen zu Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo verschont bleiben könnte. Die Regierung hat eine lückenlose Aufklärung des Verbrechens versprochen.
Tod dem Rivalen
Ampatuan hatte nach Angaben von Augenzeugen am 23. November zusammen mit 100 Bewaffneten den Konvoi eines politischen Rivalen überfallen. In der Provinz Maguindanao rund 930 Kilometer südlich von Manila entführten sie demnach Angehörige des Politikers, Anwälte und mehr als 20 Journalisten und ermordeten sie. Ampatuan wollte seinen Vater Andal Ampatuan senior im Amt des Gouverneurs der Provinz beerben.
Der Rivale wollte sich um dasselbe Amt bewerben und war nach eigenen Angaben von den Ampatuans mehrfach mit dem Tod bedroht worden. Der Konvoi war auf dem Weg zur Wahlbehörde, um die Kandidatur des politischen Gegners anzumelden. Ampatuans Vater sowie andere Familienmitglieder sind im Zusammenhang mit dem Massaker wegen Verschwörung angeklagt.
Quelle: ntv.de, dpa